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  • Dunkle Monde ~ Hexen im NebelDatum04.06.2018 22:15
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Dunkle Monde ~ Hexen im Nebel


    „Schön dich kennen zu lernen, Nye.“ Ein wohlklingender Name. Sie liebte ihn jetzt schon. Schön, dass sein Gesicht nun auch etwas hatte, woran sie sich erinnern konnte. Auch wenn sie ihn wohl niemals vergessen würde, mit oder oder Name.
    Ein Schauer der Sympathie ran über ihren Rücken, als er noch mal Wasser aushustete.

    Sie spürte, wie auch ihr innerstes noch nicht erholt war, doch Husten blieb ihr momentan erspart. Jedes Worte fühlte sich an, als würde sie Sandpapier im Hals haben. Sie sah ihn als, er sich auf den Sand fallen ließ. Blieb so liegen, wie sie war, und sah ihn nur an.
    „Jetzt leben wir.“
    Noch konnte sie die Tragweite dieses Ereignisses nicht einschätzten. Sie war mit ihm gestorben. Ohne zu zögern, ohne zu hinterfragen - ohne eine Aussicht auf überleben.
    Und doch waren sie beide nun hier. Vom Tod geküsst, in seinen Segen aufgenommen und bereit, den Weg des Nebels zu gehen.
    „Jetzt leben wir.“ Sie wiederholte es, mit mehr Feuer in ihrer Stimme. Die Glut in ihrem inneren begann heller zu glühen, wollte entfacht werden.
    Mit einer zaghaften Bewegung hob sie die Hand, streckte sich ihm entgegen. Nun würden sie leben.

  • Dunkle Monde ~ Hexen im NebelDatum04.06.2018 21:59
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Dunkle Monde ~ Hexen im Nebel


    Die Kälte des Wassers war zu einem Brennen geworden. Zu einem Inferno des Schmerzes und des Lebenskampfes. Sie verloren ihn. Absolute Vernichtung. Sie wollte nach ihm rufen, ihr Mund öffnete sich - Wasser ergoss sich gnadenlos in sie, füllte ihre Lungen und schien sie zerbersten zu wollen. Sie wand sich, versuchte nach Luft zu schnappen. Höllenqualen. Absolute Qual. Endloser Schmerz. Dies war das Ende und es war das schlimmste, was sie sich je hätte erträumen können. Ihr Kopf schien zu zerspringen, ihre Lungen standen in Flammen. Gnadenlose Qual - dann, nichts mehr.
    .
    .
    .
    .
    Das erste was sie wahrnahm, war ihr eigener Herzschlag. Schwach und unregelmäßig. Ein klägliches, aber doch merkbares Pochen in ihren Ohren. Gefolgt von dem Gefühl, dass ihre Lungen sich langsam aber sicher mit Luft füllen wollten. Mussten.
    Ohne einen klaren Gedanken fassen zu können setzte sie sich abrupt auf. Ihr gesamter Körper protestiere, verkrampfte sich in Schmerz. Vor ihren Augen explodierte weißes Licht, alles war voller Schmerz und sie erbrach sich auf den Sand, Wasser aus ihrer Lunge und ihrem Magen - gefolgt von Keuchen und Husten. Kaum, dass sie wieder Luft holen konnte folgte ein Schluchzen. Dann ein Schrei. Alles war anders - nichts war mehr gleich. Sie war gestorben. Hatte ihr Ende in den Fluten gefunden. Und nun durfte all das fließen, was vorher keinen Platz in ihr hatte. Mit ihrem Tod hatte sie Platz für all die Dunkelheit geschaffen, welche sie vorher in sich abgelehnt hatte.
    Endlich konnte sie sein, gesamt - erfüllt. Sie wie sie war.
    Und ihre Schreie, ihre hilflosen Tränen welche sich in verzweifeltem Schluchzen ergossen zeigten sie.
    Nachdem die erste Flut der Gefühle sich aus ihr ergossen hatte, wie das Wasser, welches sie zum ertrinken gebracht hatte- konnte sie sich umblicken und nach ihm suchen.
    Er lag nicht weit von ihr, ebenso tränenüberströmt, weinend und schluchzend. Sie teilten diesen Schmerz. Sie teilten dieses Leid.
    Obwohl noch immer alles in ihr brannte, sich verätzt anfühlte, hob sie den Kopf und hielt seinen Blick.
    „Ich bin Leah. Schön, dich kennen zu lernen…"

  • Dunkle Monde ~ Hexen im NebelDatum04.06.2018 21:28
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Dunkle Monde ~ Hexen im Nebel


    Jeder Schritt den sie weiter gen Wasser und dem Boot machten, befreite sie. Jeder Schritt ließ sich leichter werden, erleichtert aufatmen. Leichter werden - freier. Sie hatte diese Entscheidung getroffen. Sie wollte es. Und es war fantastisch. Ohne jegliche Maske, ohne jeglichen Zwang. Absolute Freiheit.
    Und sie war ihm so dankbar dafür, so unendlich dankbar. Ohne ihn, wäre der Schmerz nicht mehr erträglich gewesen. Sie hatte schon nicht mehr weiter gewusst. Da kam er. Und gab ihr die Wahl - gab ihr ihre Kraft zurück, die wie Glut in ihrem inneren brannte.
    Und in dem Moment, als sie im Boot saßen und der Nebel sich immer dichter um sie hüllte - erkannte sie sich selbst.
    Sie verstand.
    Und die Endlichkeit holte sie ein. Es war perfekt.
    Ein kaum merkliches Nicken als er den Hammer hob und noch einmal zu ihr Blickte. So sollte es sein. Dann schlug er das Leck und sie seufzte lautlos auf. Es wurde wahr. Endlich, endlich wahr.
    Das Wasser umspielte ihre Füße, ließ einen kalten Schauer durch sie fahren. Die Stille erstreckte sich um, das Wasser begann ihre Waden zu umschmeicheln, gnadenlos.
    Der Nebel legte sich wie eine Krone um ihre Häupter und küsste sanft ihre Wangen. Ein Abschied, in Liebe.
    Salzige Tränen zogen sich wie Linien aus Diamanten über ihr Gesicht. Sie beide waren so schön, so perfekt in ihrem Ende.
    Das Boot hatte sich inzwischen gefüllt, konnte ihr Gewicht nicht mehr über Wasser halten. Sie streckte ihren Hand nach ihm aus, als das Wasser sie beide empfing, hielt seinen leeren Blick, hielt ihn fest und ließ sich langsam treiben. Sie wehrte sich nicht gegen das dunkle Ziehen des Wassers - sie sanken, ihre Kleidung sog sich voll.

    Dann war der Moment gekommen. Das Wasser schwappte über ihre Köpfe. Noch immer hielten sie den Blick an sich fest. Ihr Körper begann zu reagieren. Wehrte sich gegen den Druck auf der Brust und das verzweifelte Sehen nach der Oberfläche. Doch sie sah nur ihn an, hielt die Augen offen, trotz des stechenden Wassers. Ignorierte den Schrei ihrer Lungen nach Luft.
    Während ihre Seele begann die Grenzen ihres Körpers zu verlassen, begann das Blut in ihren Adern langsamer zu fließen. Und dies teilte sie mit ihm.

  • Dunkle Monde ~ Hexen im NebelDatum04.06.2018 21:04
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Dunkle Monde ~ Hexen im Nebel


    Langsam fühlte sie sich … schwindelig. Als würde sie wahrhaftig Blut verlieren, und nicht nur den Herzschmerz in ihrem Inneren spüren. Für einen Moment huschte ein bitteres Lächeln über ihre Lippen. Das wäre doch ein Gedanke…
    Sie wandte sich ihm zu, war einfach nur in diesem Moment. In dieser Erkenntnis, wie ausweglos es war. Aber wie sicher sie sein konnte, in diesem Moment sich wahrhaftig zu spüren. Ihn neben sich zu spüren. Den einen Menschen auf der Welt, der ihren Schmerz und all diese Verzweiflung teilte. Für die meisten Gefühle hatte sich nicht mal einen Namen. Und doch war er hier, verstand sie - bedingungslos. Er war ein Spiegel. Die Lösung für ein Rätsel, welches sie nicht kannte. Die Erfüllung ihres stummen Sehnens.
    Und er half ihr erneut, als sie zu versinken drohte - in ihren eigenen Gedanken.
    Auch wenn er es nie spüren würde - in diesem Moment schlug ihr Herz nur für ihn. Voller Liebe und Akzeptanz, welche keinen Platz in der Welt hatten. Seine Frage kam unbeholfen - nervös und so gehemmt, von den fremden Ängsten.
    Dann - Stille. Auch ihr Herz hatte aufgehört zu schlagen. Kein Atem floss durch ihre Lungen.
    Sie drehte sich ihm zu, ganz langsam. Sah zu seiner ausgestreckten Hand. Und in diesem Moment ergab alles einen Sinn. Sie blickte hoch, direkt in seine Augen, ebenso leer wie die ihren. Und sie lächelte. Müde, verletzt, voller Schmerz, verzweifelt und so echt. Ein Lächeln - so traurig wie der Tod selbst. Und sie nahm seine Hand, ganz sanft und ehrfürchtig. „Ja.“
    Und sie hielt ihn fest, spürte seine Wärme in dem Moment, seine bedingungslose Nähe. Sie hatten die absolute Erfüllung erreicht, ihr Schmerz ergoss sich endlich, haltlose Tränen, die ungehindert über ihre Wangen floßen. „Ja. Bitte lass uns ertrinken. Endlich.“ Und sie wartete nicht länger - traute sich etwas zu tun, dass sie sich wünschte. Ein Schritt, dann noch einer - gen Wasser.

  • Dunkle Monde ~ Hexen im NebelDatum04.06.2018 20:30
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Dunkle Monde ~ Hexen im Nebel


    „Aber du bist jemand.“ Auch wenn es nicht die Antwort war, die er wahrscheinlich hören wollte - sie sagte es. Hier musste sie einfach. Keine Maske. Sonst wären wohl Worte der Zärtlichkeit geflossen, um ihm den Schmerz zu nehmen. Hier nicht. Nur Ehrlichkeit, im Nebel. Kein Maske.
    Und je länger sie ihn ansah desto besser verstand sie. Er verstellte sich nicht, sondern war einfach. Und wurde trotzdem nicht angenommen. War nicht genug.
    Diese Erkenntnis fuhr in sie ein, wie ein Blitz. Ein kurzes, hilfloses, fast verzweifeltes Lachen entsprang ihr. Es war aussichtslos. Sie würde nie genug sein.
    Aber als sie wieder in seine Augen sah, kam ihr der Gedanke, dass es vielleicht gar nicht notwendig war. Vielleicht… vielleicht war es okay.
    „Du bist. Mehr nicht.“ Sie wagte noch einen Schritt, hob die Hand und berührte seine Wange, nur ein Hauch - dann trat sie wieder zurück, wandte den Blick ab und sah zum Wasser. Das Herz schlug ihr schwer in der Brust und schien zu bluten. Pumpte in die Leere, ergoss den Schmerz sanft in ihr innerstes, unaufhörlich.

  • Dunkle Monde ~ Hexen im NebelDatum04.06.2018 20:14
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Dunkle Monde ~ Hexen im Nebel

    Ihr Herz pochte hart in ihrer Brust. Unglaublich fest, sie hatte das Gefühl ihre Rippen würden jeden Moment bersten und ihre Gefühle vor sich ergießen. Ein Schauer aus Schmerz und Trauer und Angst und Verachtung und Verzweiflung.
    Doch nichts geschah. Sie sah nur in seine Augen, atmete schwer. Er war wie sie. Gleich. Das selbe Leid. Der selbe Schmerz. Ein Atemzug.
    Dann schloss sie ihre Augen, als seine Frage durch die Luft drang und sie zu ersticken drohte.
    „Genug. Ich will genug sein.“
    Und irgendwo wusste sie, dass es nicht stimmte. Sie wollte mehr als nur genug sein. Sie wollte geliebt und gebraucht werden. Aber nicht wegen ihrer Maske, ihrer Leistung oder all den Dingen, die sie aufsetzte um dies zu bekommen.
    Sie wollte geliebt und angenommen werden - um ihrer Selbst Willen. Ehrlich und wahr.
    Noch ein Herzschlag vergang - sie machte wieder einen Schritt auf ihn zu. „Wer willst du sein?“

  • Dunkle Monde ~ Hexen im NebelDatum04.06.2018 20:02
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Dunkle Monde ~ Hexen im Nebel

    Jede Stufe kam einer Prüfung gleich. Jeder Schritt war wie Eisen in ihrem Magen. Ein schweres Band hatte sich um ihr Herz gelegt und wurde mit jedem Atemzug enger. Was machte sie da eigentlich? Warum ging sie zu diesem Menschen hinunter? Der wollte sicher nicht, dass sich jemand wie sie zu ihm gesellte. Was hatte sie schon zu bieten? Einem Fremden konnte sie nicht helfen, konnte nichts für ihn tun, also hatte sie auch kein Recht zu ihm zu gehen und die Nähe zu haben, welche sie sich insgeheim wünschte. Einfach ein freundliches Wort, eine nette Geste. Das war ihre Methode. Immer Lächeln, immer höflich und liebevoll sein, bis sich hoffentlich jemand erbarmte ihr diese Freundlichkeit zurück zu schenken. Und sei es nur aus Mitleid. Wenigstens etwas. Wenigstens nicht allein.
    Aber hier konnte sich nicht Lächeln, keine Hilfe anbieten. Hier war sie einfach nur da und ging, langsam, die Stufen hinab. Hier gab es keine Masken. Mit leeren Augen sah sie, wie der Mann auf sie zuruderte. Wie er ans Ufer kam - bis seine Stimme durch den Nebel schallte und wie ein Pfeil ihr Herz traf. Die Wucht mit der diese Worte sie traffen, brachte sie zum stehen. Es hatte sich also bestätigt. Auch hier hatte sie keinen Platz. Sie durfte nicht. Sollte nicht. War nicht gewollt. Natürlich nicht. Was konnte sie schon machen? Schon anbieten? Eine Frau wie sie? Weder hübsch, noch besonders. Weder gelehrt noch fähig. Einfach nichts. Absolut unwert, geachtet zu werden, ganz zu schweigen von gemocht oder geliebt.

    Während diese Gedanken sich wie ein Lauffeuer durch ihr Innerstes fraßen, war ihr Blick gen Boden gewandt, sie sah den Schmerz in den Augen des Mannes nicht und konnte nicht erkennen, wie sehr sie doch unter der Präsenz des anderen litten. Erst als seine Stimme verstummte blicke sie wieder auf - mit einer Entschuldigung auf den Lippen, eine beschwichtigende Geste bereit.
    Die Worte blieben in ihrem Hals stecken. Ihr Atem stockte. In den dunklen Augen des Jungen sah sie ihren Schmerz reflektiert, wie in einem Spiegel.
    Drei Herzschläge lang blieb sie einfach stehen, konnte nicht glauben was sie sah, was hier geschah. Schmerz. Schmerz. Unendlicher Schmerz in tiefster, innerer Verletzung.
    Der Moment verstrich und sie machte einen weiteren, zaghaften Schritt auf ihn zu. Der Wunsch ihn zu halten, und sei es auch nur für einen Moment, war unbändig.

  • Dunkle Monde ~ Hexen im NebelDatum04.06.2018 18:11
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Dunkle Monde ~ Hexen im Nebel

    Allumfassend. Tiefer Nebel liegt über der Ebene. In dicken, weichen Waben kriecht er sanft über den Boden, bedeckt das natürliche und verbirgt die harsche Realität vor fremden Augen.
    Nebel - undurchsichtig und schwer, fast schon tropfend feucht hängt er in der Luft und macht verhindert jeglichen Durchblick. Jegliches Erkennen.
    Wo genau sie hier sind? Niemand weiß es. Und jeder der hier landet, will es auch nicht wissen.
    Denn an diesem Ort zählt nur der Nebel, nichts anderes. Er bietet Schutz, Versteck, Heilung und Abschottung. Ist es das, was sie her geführt hat? Unwichtig. Nun ist sie hier.
    Ein müdes Lächeln liegt auf den blassen Lippen - absolut unüberzeugend. Aber das muss es hier auch nicht sein. Ihre Schultern neigen sich leicht nach vorne, sie geht gebückt. Der Weg hier her war schwer, auch wenn sie nicht mehr so recht weiß, warum eigentlich. Und was macht sie hier? Auch das weiß sie nicht so genau. Es ist nur wichtig, dass sie jetzt hier ist.
    Mit jedem Schritt den die Frau namens Leah in den Nebel macht, bricht ein weiteres Stück ihrer Maske. Das Lächeln verwischt, die Augen werden müde und trüb. Sie ist erschöpft. So erschöpft. Mit einem tiefen Atemzug bleibt sie stehen. Ihre Lungen füllen sich mit feuchter Luft und sie spürt wie gut es tut, diese kühle frische. Das falsche Lächeln hat ihr inneres verbrannt. Nur verkohlte Erde bleibt zurück. Die Nässe legt sich wie Balsam auf diese inneren Wunden. Und sie genießt.
    Während sie dort steht, die Augen geschlossen, nur der Stille lauschend - manifestiert sich ein Geländer vor ihr. Einem Hafen ähnlich zieht sich dieses Geländer von einem Ende des Horizonts bis zum anderen. Dahinter? Ein dunkles, endloses Meer von Schwärze. Nichts anderes.


    ~☾~

    Allumfassend. Dunkle Gedanken trübten sein Bewusstsein und die Sicht war schwer. Sein Blick war gen Küste gerichtet, doch konnte er durch den dichten Nebel nicht mehr als schemenhafte Umrisse erkennen. Dies war sein Heimathafen und dennoch fühlte es sich so fremd an. Zuhause warteten Menschen auf ihn, denen er viel bedeutet(?). Sicher würden sie ihn vermissen, denn schon vor Stunden hätte er zurückkehren sollen. Irgendwas hielt ihn auf See. Dieses Gefühl von Entfremdung... Von Wertlosigkeit. Was konnte er ihnen schon bieten? Was könnte er ihnen schon geben, was andere nicht besser konnten? Er war sich selbst nicht genug. Und ohne ihn waren sie besser dran. Hier im dichten Nebel war sein Zuhause. Hier im dichten Nebel konnte ihn keiner sehen. Hier war er niemand. Und das ist auch gut so. Hier musste er nicht jemand sein.

    Leise knarrend trieb das Boot über das stille Wasser. Heute war ein ungewöhnlich dunkler Sommertag. Selbst die Fischer stachen nicht in See. Es hieß Nebel wäre ein schlechtes Omen. Für ihn war der geheimnisvolle Dunst schon immer vertraut. Andere verirrten sich darin. Doch wie konnte er sich verirren wenn er gar kein Ziel hatte? Sein Blick wanderte durch das Graue nichts. Niemand da. Niemand für den er lächeln musste. Niemand für den er stark sein musste. Doch. Jemand war da. Ein Schemen im Nebel. Ein Schemen am Ufer. Doch irgendwie... Nein, das ist nicht jemand. Ist das auch niemand?


    ~☾~

    Noch ein tiefer Atemzug, diesmal schwerer als der vorherige. So müde. So leer. So schwer. Mit einem Seufzen öffnet das Mädchen die Augen. Keine Verwunderung als sie das Ufer erblickt. Irgendwie hatte sie ja schon geahnt hier zu enden. An diesem Ort des Nichts. An dem alles nichts sein mag, und niemand wirklich hinfindet und doch hinkommt. Dem Nebel. Diesem ... ganz besonderen Nebel.
    Sie blinzelt langsam, tritt an die Rehling, blickt in das Wasser hinunter. Schwarze Wellen. Dunkle Schatten. Einfach Dunkelheit. Sie sagt nichts. Worte sind hier nicht nötig. In ihrer Brust glüht es dennoch. Schmerz, Ablehnung, Unzufriedenheit und Unwissenheit. So viel Angst vor dem was kommen wird und was getan werden könnte. Ein heftiger Schauer erfasst sie, ein Zittern - welches ihren gesamten Körper für einen Moment schüttelt. Schon spürt sie die vertraute Nässe in ihren Augenwinkeln. Doch der Moment ist noch nicht gekommen.
    Sie lässt ihren leeren Blick über das Wasser gleiten, langsam und achtsam. Sie ist einfach, in diesem Moment. Während ein Krieg in ihrem inneren tobt, sich langsam hochschaukelt, blickt sie nur langsam hinaus. In das Nichts. Erst als das nasse Geräusch von Wellen an ihre Ohren dringt kehrt ihr Fokus zurück zu diesem Ort. Nanu? Was könnte das sein? Sollte sie nicht allein sein, in diesem Nichts? Niemand konnte hier her. Niemand, wie sie.
    Verwundert macht sie ein kleines, dunkles Boot aus, in dem eine Gestalt sitzt. Ebenso Dunkel wie die Umgebung, von einer schweren Aura umhüllt die traurig und so verletzt wirkt, dass ihr wieder die Tränen in die Augen steigen. Im ersten Moment überlegt sie zu winken, oder zu Lächeln. Oder etwas zu sagen.
    Doch hier ist es nicht notwendig. Unnötig. Es gab einen Grund, dass sie beide hier waren. In diesem Nichts. Im Nebel. Also, lässt sie es. Kein Lächeln. Nur Leere in ihren Augen. Und damit… Verständnis. Mit zittrigen Fingern streicht sie sich das Haar hinter die Ohren und seufzt, lautlos. Dieser kurze Moment der Ablenkung hat gereicht, dass sich neben ihr eine schmale Treppe manifestiert hat. Spindeldürr und nass, aber für ihre Zwecke ausreichend. Ihr Entschluss steht fest. Dennoch sind ihre Schritte zaghaft als sie sich auf den Weg runter zum Wasser, zu der Person macht.


    ~☾~

    Irgendetwas regte sich in ihm. Diese Person... konnte man nicht einmal seine Ruhe haben? Er spürte die Last der Erwartungen auf ihm. Was mochte sie von ihm denken? "So ein komischer Typ... Bei dem Nebel mit dem Boot rauszufahren. tzz..." oder "Sollte der nicht arbeiten? Was schlendert der da auf dem Wasser rum?". Mit jeder Sekunde die verstrich und mit der die Person ihn ansah wurde er nervöser. Sah sie ihn überhaupt an? Konnte sie ihn durch den Nebel überhaupt sehen? "Der sitzt ja einfach nur im Boot rum. Verrückter..." Er konnte ihre Gedanken spüren. Nein, er bildete es sich nicht nur ein. Sie sah ihn an und sie urteilte über ihn. "Ist der alt geworden... hach ich würde viel lieber einen Jüngling im Wasser beobachten." oder "Sieh dir nur die pechschwarzen Haare an. Er ist bestimmt von niederen Blut." oder "So eine dunkle Hautfarbe. Arbeitet der auf dem Feld? Ein Bauer, nichts weiter."

    Nach einer Weile spürte er wie seine Gedanken unter der Last der Kommentare zusammenbrachen. Diese Frau... sie musste weg. Er hielt ihren Anblick nicht aus. Rasch holte er die Paddel aus und ruderte gen Ufer. Direkt auf sie zu. Sein Herz machte einen Sprung. Sein inneres Feuer loderte. Immer näher und näher. Es war wirklich eine Frau, das konnte er an ihren Schemen erkennen. Er kam immer näher und näher. "Hey." Rief er durch den Nebel. Er nahm einen tiefen Atemzug und rief "Was machst du da? Kann man denn nicht einmal alleine sein?". Oder zumindest wollte er das rufen, denn als er zum Rufen ansetzen wollte sah er in ihr Gesicht. Und sie hatte den gleichen Gesichtsausdruck wie er. Schmerz, Ablehnung, Unzufriedenheit und Ungewissheit. Und er schwieg.


    ~☾~

  • Alte TräumeDatum01.02.2018 14:53
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Alte Träume

    🌱

    „Ah, du alte Vettel! Wenn nennst du hier Alt?“ Kaum war die Tür geöffnet war ihr Asuka bereits in ihrer überschwänglichen Art um den Hals gefallen. Mit einem heiteren Lachen schlang sie ihre Arme um die langgehegte Freundin und drückte sie fest an sich. Wie schön, auf diesen Moment hatte sie gewartet! Auch in ihren Augen sammelten sie Tränen der Freude, die sie mit Stolz vergoss - so groß war ihre Zuneigung zu Asuka, eine Freundschaft die so viele Jahre überdauert hatte war ein Freudentränen wohl wert! „Du altes Weib, was faselst du da nur? Ich denke, du bist genauso faltig wie ich, die Runzel!“ Ihre Worte waren von einem hellen Lachen begleitet, keine von Beiden schien ihren Humor verloren zu haben. „Wenn sie in der Stadt nicht so gutes Gemüse haben wie deines hier… Wie soll ich dieses Zeug dann essen?“ Mit einem gespielt empörten Schnaufen stemmte sie ihre Hände in die Hüfte, nachdem Asuka sie losgelassen hatte.

    🌱


    Als die Gastgeberin wieder in das Innere der Hütte verschwand und sie bat es sich doch bequem zu machen nahm Shiori einen tiefen Atemzug. Der Duft von getrockneten und frischen Kräutern, Gebäck und Tee stieg ihr in die Nase und sofort schlug ihr Herz einen Salto. Zuhause. Hier roch es Zuhause. Sie hatte es so sehr vermisst… Erst jetzt wurde ihr das Ausmass ihrer Sehnsucht nach diesem Ort, dieser Person bewusst. Warum hatten die Beiden sich nochmal solange nicht gesehen? Es war ihr nun unverständlich.
    Eine Hand wanderte langsam zu ihrem Kopf hinauf, um den schmuddeligen Hut abzunehmen und einen Schritt in die gemütliche Stube zu nehmen. Überall hingen Kräuterbündel, der Teekessel pfiff leise vor sich hin und Shiori musste Lächeln. War das noch immer das alte Ding, welches sie Asuka einmal geschenkt hatte? Wie bezaubernd sentimental.
    Langsam trat sie weiter ein, lies ihren Blick durch das Zimmer wandern. Alles war von Wärme und Leben gezeichnet, gemütlich und schön.
    „Es hat sich kaum etwas verändert… und doch, es wirkt alles so warm.“ Noch ein paar Schritte weiter, Richtung Tisch. Koffer und Hut waren bei der Tür gelassen worden, wo sie niemandem im Weg standen. „Ach Asuka, was bist du nur für ein Schatz.“ Die Vorstellung eines heißen Tees klang gerade göttlich in diesem Moment.

    🌱


    Mit einem Schnaufen ließ sie sich auf einem der Stühle nieder, und stöhnte genüßlich - endlich nicht mehr auf den Füßen! Der Marsch war ihr doch in die Knochen gegangen. „Auf meine alten Tage noch einen so langen Weg - aber ach, es ist so schön wieder hier zu sein. Wo ist die Zeit nur hin?“ Sie klopfte sachte auf den Tisch, und hob dann die Hände wieder - „Ah! Ich hab es ganz vergessen. Ich hab dir etwas mitgebracht! In meiner Tasche. Ein Moment, du altes Ding.“ Der Rest des Satzes war gemurmelt, eher an sich selbst gerichtet als an die Freundin. Mit einem Ächzen stand sie wieder auf, und eilte um die Mitbringsel zu überreichen. „Hier! Köstliche Onigiri aus dem Dorf! Ich hoffe sie schmecken dir.“ Mit ausgestreckten Armen präsentierte sie die Box mit Reisbällchen.

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  • Alte TräumeDatum01.02.2018 13:47
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Alte Träume

    Während die alte Dame so ihren Weg ging und ihren flüchtigen Gedanken nachhing hatte sie begonnen ein altes Wanderlied zu summen. Leise und bedacht um sich in die Melodien des Waldes einzufügen und die sanfte Stimmung nicht zu stören. Ihre Gedanken tanzten und hüpften zwischen dem Hier und Jetzt, der Vergangenheit, der Zukunft herum, frei und ungehalten. Wie gut der Reis gestern Abend doch geschmeckt hatte, wie schön es werden würde Asuka wieder zu sehen und wie herrlich es doch war einen Frühlingspaziergang im Wald zu machen. Auch, wenn ihr armer Rücken sich doch langsam meldete. Sie war eben keine junge Gazelle mehr!
    Mit einem grummeligen Seufzer blieb sie stehen und klopfte kräftig auf ihr widerspenstiges Rückgrad. Eine junge Biene summte eifrig an ihr vorbei und Saori entfuhr ein heiteres Lachen. Ja, so leicht und fleißig wie eine Biene! Das wäre sie ja wieder gerne.
    Entschlossen packte sie ihren Koffer und stapfte weiter - den Wanderweg entlang, durch den Wald hindurch, einen Hügel hinauf …

    🌱

    Der Morgen neigte sich bereits dem Ende zu, als endlich ein warmer Fleck Heimat in Mitten des Waldes erschien. Erleichtert seufzte die alte Dame, ihr Ziel war zum Greifen nahe. Mit neuem Elan legte sie einen Schritt zu und stapfte munter weiter. Nur noch dieses Stückchen Weg, dann hatte sie es geschafft.
    „Huuuhuuuu, Asuka!“ Ihre Stimme trug klar und voller Vorfreude durch die Luft, das Fenster der kleinen Hütte stand offen, ein warmer Duft von Gebäck wehte ihr sanft in die Nase. Ah, wie schön! Hatte ihre Freundin Kuchen gebacken? Ihre Spezialität!
    Die letzten Schritte wurden im Eiltempo zurück gelegt und so kam es, dass sie schnaufend vor der Tür der kleinen Hütte zum stehen kam, die Hand zum Klopfen erhoben, aber noch immer ein wenig nach Luft ringend.
    „Asukaaaaa!“ Wieder mit einem freudigen Trällern in der Stimme, der Moment war gekommen!

  • Alte TräumeDatum01.02.2018 12:57
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Alte Träume

    Der Zug klackerte gemächlich über die Gleise, eine stetige Melodie aus Metal. Shiori hatte die Augen geschlossen und lauschte. Ihre Reise war erfüllt von Leben, keine Sekunde schien still zu halten, es war, als würde die Zeit es heute besonders eilig haben. Was ihr natürlich gerade Recht kam! Je schneller sie ihr Ziel erreichen würde, desto besser. Die Jahre hatten ihr dennoch so einiges mit auf den Weg gegeben, und so genoss sie den Moment ebenso wie die Freude auf das Ziel. Mit einem tiefen, zufriedenen Grummeln krammte sie ein wenig in ihrer Tasche (gänzlich aus der Mode gekommen, wenn man das junge Ding zwei Reihen vor ihr fragen würde) um ihren Fahrplan hervor zu holen. Nur noch 4 Stationen! Ihr Herz machte einen freudigen Satz in ihrer Brust, sie konnte sich das Lächeln nicht verkneifen. Wie lange war es her, dass sie so weit hinaus in die Wälder gereist war? Dass sie Asuka gesehen hatte? Viel zu lange! Viel, viel zu lange. Ach, was das Leben immer nur für Spiele spielte...

    🌱

    Vorsichtig wurde das Papier wieder in ihre Tasche gepackt, ehe ihr Blick wieder aus dem Fenster wanderte. Morgentau glitzerte auf den Feldern, alles schien noch frisch und jung. Der Frühling hatte das Land gerade erst in seine Finger bekommen und machte sich mit einem Eifer der seinesgleichen suchte daran das Land in ein sprießendes Inferno zu verwandeln. Farben und Formen schienen an jeder Ecke zu explodieren, voller Leben und Tatendrang. Was für eine schöne Zeit, was für ein herrlicher Moment. Saori musste schmunzeln und an ihre gemeinsame Jugend mit Asuka denken. Waren sie wirklich jemals so jung und frei gewesen, wie diese Frühlungsblumen? Es kam ihr schon wie eine Ewigkeit vor…
    🌱

    Ein metallisches Knarzen über die Lautsprecher kündigte eine Ansage des Fahrers an - und ehe Saori sich versah war ihre Haltestelle schon gekommen. Wie die Zeit nur immer so verflog… Mit einem leisen Ächzen packte sie ihre Tasche, und machte sich auf den Weg zum Ausgang. Ein junger Bursche, nicht einmal halb so alt wie sie hüpfte auf, half ihr mit einem verlegenen Stottern, ihr Gepäck zur Tür zu bringen. Ah, die Jugend von heute… So freundlich. Was für eine Wohltat.
    Mit einem Knirschen und Kreischen kam der Zug endlich in ihrer Präfektur zum stehen, und mit einem Satz hatte sie es endlich geschafft. Frische Waldluft erfüllte ihre Lungen, es schien als würde die Last der letzten Jahre mit jedem Atemzug leichter werden. Vollkommen gepackt von der lebendigen Stimmung streckte sie sich erstmal, die Hände hoch über den Kopf. War es nur Einbildung oder knackte ihr Gestell doch ein wenig ominös?
    Mit einem Räuspern packte sie es dann endlich an. Es war ein Fußmarsch von knapp einer Stunde. Wenn sie sich sputete, vielleicht sogar weniger? Mit Gusto wurden die Stufen aus dem Bahnhof genommen, dem liebenswürdigen Okonomiyaki Verkäufer zugewunken, ehe sie sich gen Waldpfad aufmachte. Ah! Moment, ein Mitbringsel vielleicht? Rasch huschte sie noch in den kleinen Tante Emma Laden an der Ecke des 100 Seelen Dorfes. Nur noch alte Gesichte, wie das ihre. Manch einer bemängelte diesen Umstand, doch in Momenten wie diesen war sie froh über die Ruhe und Gelassenheit. Sie kaufte eine erlesene Auswahl an kleinen Onigiri in verschiedenen Geschmacksrichtungen, hoffentlich würden sie Asuka schmecken!
    So, nun aber hurtig - auf den Weg. Koffer und Präsent lagen fest in ihrer Hand als sie weiterstapfte - die Geräusche des Dorfes langsam aber stetig hinter sich lassend. Genau wie die Last des Alltags.
    🌱

    Jeder Schritt lies sie leichter werden. Der Wald hatte die Alte Frau schon längst umhüllt, in seinen weichen und lebendigen Schatten geborgen. Es war ruhig, nur das leise Raunen den Windes in den jungen Blättern, hier und da durchzogen von lieblichem Vogelgesang. Nun war es nicht mehr weit, dann hatte sie ihr Ziel erreicht… Ob Asuka sich schon freute?

  • Ein Flug ins UngewisseDatum26.08.2017 01:12
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Ein Flug ins Ungewisse

    „Ah, so ein Unsinn!“. Das Video hatte sich so vielversprechend angehört. Okay, wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war, hatte es sich überhaupt nicht so angehört. Aber hey, Not macht erfinderisch? In dem Fall wohl eher verzweifelt, da sogar Videos mit einer solch offensichtlichen Werbe Masche herhalten müssen. Mit einem Seufzen klickte er es nach den ersten 10 Sekunden weg. Alles das Gleiche. Bekannte, überlaufene Orte, auf jeden Fall nicht das, wonach er suchte.
    Doch, was war es eigentlich, was er suchte? Klar war, er würde die Antwort wissen, sobald er sein Ziel erreicht hatte. In der Zwischenzeit hieß es Improvisieren.
    „Inspiration fehlt mir trotzdem…“ Ein leises Grummeln, kaum hörbar zwischen dem restlichen Flughafen Lärm. Mit einem fast schon gequälten Gesichtsausdruck hebt der Junge das Gesicht wieder gen Anzeigetafel, in der Hoffnung auf neue Ideen. Im ersten Moment zeigen sich nur die üblichen Verdächtigen. Hauptstadt über Hauptstadt, Uralubsort nach Urlaubsort. Das war zum Haare ausreißen!
    Was also tun? Mit einem sachten Murren wandte er sich wieder ab. Wohin würde es eigentlich die anderen Reisenden verschlagen, die sich im Moment in der Wartehalle befanden? Mit einem metallischen Knarren ächzte eine Stimme über die Lautsprecher, rief in Richtung Gate K auf. Ein Flug nach Paris. Ein kleiner Haufen Menschen machte sich auf den Weg, die Meisten blieben zurück. Auch der Junge neben ihm blieb sitzen, hatte ebenso eine Handy in der Hand und sah ein wenig überrascht aus. In seine Richtung sogar? Hatte er etwas im Gesicht? War etwas nicht in Ordnung? „Entschuldigung?“

  • Ein Flug ins UngewisseDatum26.08.2017 00:40
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Ein Flug ins Ungewisse

    Ein neuer Start. In einer neuen Welt. Nun, war alles möglich. Mit einem Koffer voller Notwendigkeiten, einem Kopf voller Pläne und einem Herz voller Leben öffnete sich die Welt. (Heimlich hatten sich eine Narbe voller Schuld, ein Gedanke voller Angst und ein Gefühl voller Zweifel mit ins Gepäck gemischt - sie wurden im Moment gekonnt ignoriert.)

    Undefinierbares Summen, Brummen und Rauschen erfüllte den Flughafen. Immer, zu jeder Zeit, kaum in seiner ewigen Intensität abnehmend, fast schon angenehm durch seine Beständigkeit. Das Leben pulsierte hier. Menschen kamen, gingen, blieben nie lange. Ein Ort des Wandels, gleichbleibend in seiner Bestimmung zur Veränderung. Ein moderner Pfadbereiter für allerhand Menschen die auf ihrem Weg waren. Kalter Stahl spannte sich über das Dach des Gebäudes, schimmernd-scharfe Fensterfronten spiegelten die Träume und Gefühle der Reisenden wieder. Ein Käfig? Mehr ein Gewächshaus. Zuchtort der Werdenden.

    Die Voraussetzungen waren gegeben, es galt nun, den nächsten Schritt zu wagen. Ein junger Reisender lies sich vom beständigen Herzschlages des Flughafens durch die Massen lenken, die Augen immer gen Anzeigetafel gerichtet. Florenz. New York. Chicago. Tokyo. Möglichkeiten über Möglichkeiten, kein Ende in sich. Wenn man die Chance ergreifen wollte, stand einem nun die Welt offen. Ein Romantiker hätte gesagt, Grenzen gibt es keine.
    Da Menschen dennoch überaus gut im Probleme schaffen waren, gab es sich doch, die Grenzen. Eine unverständliche Regelung, welcher sich ein Reisender wohl unterwerfen musste. Der Junge ließ den Blick auf sein Smartphone wandern, klickte sich fokussiert durch die vielen Last-Minute Flüge, welche die Google Suche ihm vorgeschlagen hatte. Süden oder Norden? Westen oder Osten? Der einzige Bestandteil dieser Reise, welcher bereits fest stand und sich auch nicht ändern würde, war die Rückreise.
    Es gab keine. One-Way Ticket. Nichts anderes.
    Mit einem erschöpften Seufzen ließ sich der Junge auf eine Bank nieder, hatte die Augen noch immer nicht von seinem Handy genommen. So viele Möglichkeiten, dass es schon überwältigend war. Der Flughafen brummte weiter, die Menschen eilten von A nach B, ungeahnt des Tumults in dem jungen Mann. Auch er ahnte nicht, dass eine weitere Person ähnliche Turbulenzen in seiner Reiseplanung durchmachte.
    Welch Ironie?

  • Kaguya & Kureika: PrologDatum13.02.2014 03:43
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Kaguya & Kureika: Prolog

    Während die Kinder sich in der Reihe aufgestellt hatten, hatte Kaguya den Halt zu Miyo verloren. Die Kleine war weiter vor ihr dran, doch das störte nicht. Sie war zufrieden. Sicher würden die Priester und Mikos hier, ihr einen guten Platz geben? Gedankenverloren strich sie sich durch das Haar, und war sich dem Raunen, dass durch die Mengen der Anwesenden ging, nicht bewusst. Kurz huschte ein Schreck über ihre Züge, als das Mädchen, welchem sie zugezwinkert hatte zu Boden sank. Oh nein! War sie etwa krank? Verwundet? Oder, lag es an ihr? Faste wäre Kaguya zu ihr geeilt, doch ihr Respekt den Erwachsenen gegenüber ließ es nicht zu. Das wäre wohl kein guter, erster Eindruck. Dennoch nagte das schlechte Gewissen an ihr - verschwand aber, als das andere Mädchen von ihrer Freundin wieder hochgezogen wurde. Ein Glück. Kaguya lächelte ihr zu, aufmunternd und hell. Vielleicht würden sie ja in Zukunft miteinander reden können? Die Gedanken über mögliche Freundschaften wurden bei Seite gedrängt, als sie die Stimmer einer Miko direkt über sich hörte. Kurz blinzelte sie, ehe ein strahlendes Lächeln über ihre Züge huschte. Die hellen Augen erstrahlten förmlich, glichen dem hellen Mond welcher ihr doch so Nahe lag. Jetzt erst, wurde ihr bewusst wie viele Augen auf sie gerichtet waren. Auch, wenn so viele Blicke auf ihr, doch von leichtem Unbehagen gefolgt waren, hielt sie leicht stand. Sie war es gewöhnt. Überall wo sie war, würden die Leute sie ansehen. Unschuldig wie sie war, verstand sie nicht ganz warum. Doch das, war nun nicht von belang. Ehe sie eine Antwort an die Miko gab, verneigte sie sich ehrenvoll der gegenüber der Priesterin. Die Bewegung war elegant und gekonnt, hatte sie sie doch schon so lange geübt, wie sie denken konnte. Ihre Eltern hatten schon immer vor gehabt, sie an einen Schrein zu verkaufen. Kaguya war glücklich darüber. Sie richtete sich wieder auf, und lächelte das hellste Lächeln. "Mein Name ist Kaguya." Sie wusste nicht, ob es notwending war, mehr zu sagen, doch sie hielt sich für den Moment an 'weniger ist mehr'. Wenn die anderen mehr Wissen wollten, würden sie schon fragen. Wieder ging ein Raunen durch die Menge, es folgte aber keine Antwort. Die Erwachsenen redeten wieder mit einander, es schien, als würden sie heftig miteinander diskutieren. Wieder suchte Kaguya den Blickkontakt zu dem schüchternen Mädchen, um sicher zu gehen, dass es ihr noch gut ging.

  • Kaguya & Kureika: PrologDatum13.02.2014 02:57
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Kaguya & Kureika: Prolog

    "Hab keine Angst." Mit einem sachten Lächeln wischt sie dem kleinen Mädchen die Tränen von den Wangen. "Wir sind ja gleich da." Das Kind auf ihrem Schoß nickte nur. Kaguya lächelte schwach, und holte tief Luft. Gleich würden sie ankommen. Wie es dann wohl weitergehen würde? Vorfreude und Erwartung begangen, sich in ihrem Innersten auszubreiten. Oh, sie konnte es kaum erwarten! Endlich, ja endlich würde sie in die Lehre gehen - und dienen können. Sie war schon immer dafür bestimmt. Das wusste sie einfach. Die Kutsche, gefüllt mit Jungen Mädchen, die alle von ihren Familien fortgeschickt worden waren, rumpelte grob über ein Schlagloch - und das kleine Mädchen auf ihrem Schoß klammerte sich noch fester an ihr Gewand. "Es ist schon gut. Ich hab dich." Wieder strich sie dem kaum drei-jährigen Ding über das dunkle Haar. Was die Eltern der Kleinen wohl dazu gebracht hat, ihre so junge Tochter fortzugeben? Der Gedanke stach in ihrer Brust. Auch, wenn sie unter mehr oder weniger freiwilligen Umständen gegangen war, wusste sie, dass nicht jede Familie so gut leben konnte wie ihre. Aber von dem Geld, dass ihre Eltern von ihrem Verkauf bekommen hatten, würden sie noch besser leben können. Und sie, Kaguya, würde ihrer Bestimmung folgen. Das Mädchen sehnte sich schon sehr danach eine Priesterin zu werden. Sie wusste, wie schwer der Weg war, und dennoch. Sie würde ihn gehen. Es war ihr Weg.
    "Da sind wir!" Der Kutscher kam abrupt zum Halten und die Mädchen rutschten nervös zusammen. "Aussteigen! In einer Reihe aufstellen!" Ohne groß zu Zögern erhob Kaguya sich, und lächelte ihren Leidensgenoßinin zu. "Kommt, bevor er wütend wird." Verständlicherweiße war sie die Erste in der Reihe, Miyo - die Kleinste, an ihrer Hand haltend. "Schaffst du es, oder soll ich dich tragen?" Miyo schüttelte nur den Kopf. Sie wollte tapfer sein. "Gut!" Mit einem entschloßenen Lächeln stieg Kaguya auß der Kutsche. Auf ihren Lippen lag ein weiches Lächeln, während die hellen Augen fast sehnsüchtig über die Dächer des Tempels huschten, für den ersten Moment. Dann blickte sie nach unten. In ihrem Blick folgte Licht. Sie war angekommen. Es schien, als wäre endlich etwas in ihrem Inneren an den rechten Platz gerückt. Sie wusste nur noch nicht, was. Das Mädchen kam elegant zum stehen, nach dem es einige Schritte von der Kutsche hervor getretten war. Sie hielt ihren Leib sicher und gerade. Weder Furcht noch Unsicherheit beugten ihren Stand. Die anderen Mädchen folgten ihr, weniger sicher - aber angesichts ihres Vertrauens, doch willig. Erwartung erhellte nun ihre Augen. Nachdem auch das letzte Kind aus dem Wagen gestiegen war, begann die Prüfung durch die Mikos und Priester. Kaguya lächelte nur. Sie wusste, ihr war ein Platz sicher. Sie hatte es in ihren Träumen gesehen. Während die Erwachsenen sich über die Neuankömmlinge lautstark unterhielten, fiel ihr Blick auf die anderen Anwärter und Lerhlinge. Oh! Welche Freude, so viele Gesichter. Sie konnte sich ein glockenhelles Lachen nicht verkneifen. Wagemutig, ja fast verschmitzt zwinkerte sich einem schüchtern blickenden Mädchen in der vordersten Reihe zu. Sie liebte es jetzt schon.

  • Mungetsu KaguyaDatum13.02.2014 02:08
    Thema von Darika im Forum Hauptcharaktere von Da...

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  • Aiko & Kohana: PrologDatum06.12.2012 10:24
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Aiko & Kohana: Prolog

    Oh, das Kind war so leicht und so zart. So unberührt ihre Seele, und so einfach zu beeinflussen. Die Frau lachte in sich hinein, und konnte nicht anders, als sich darauf zu freuen - was da noch kommen würde. Aiko gehörte ihr bereits, denn die Kleine hatte sich selbst in ihr todbringendes Licht gestellt. Wie hübsch sie war, so schön anzusehen - wie sie im Mondlicht verdarb und sich in die Dunkelheit verliebte. "Ja, geh nur meine Schöne … Ich warte hier auf dich. Nur auf dich. Du bist mein." Die Trance blieb in den herrlichen Augen, und auch Kohana blickte verträumt gen Waisenhaus. Oh, was ein Spektakel. Der Mond wärmte seine Liebste in seinem kalten, fahlen Licht und begann nun auch seine klammen Finger nach dem jungen Mädchen auszustrecken. Dann war Aiko im Haus verschwunden. Die Stille war von Erwartung gefüllt. Kohana leckte sich gierig über die Lippen und schloß die Augen. Wie würde ihr Liebling es nun tun? Würde sie es überhaupt tun? Sie zweifelte nicht wirklich, doch wer wusste schon - was das Mädchen fühlte, wenn sie ihren Kleinen Schatz brennen sah? Die Liebste der Nacht lachte leise, und der Wind erlosch. Man wollte das Feuer doch nicht gefährden. Dann - ein erster Schrei hallte durch die Nacht. Verklang jedoch ungehört. Oh! Das hasserfüllte Knistern von Flammen bahnte sich seinen Weg durch die Nacht. Eine heiße Welle der Erregung durchbrannte sie. Endlich! Sie hatte sich einen Zögling erwählt - und dieser ergab sich ihren Befehlen! Zu dem heißen Wummern des Chaos mischte sich ihr kaltes, triumphierendes Lachen. Dann endlich, nachdem bereits das gesamte Haus in Flammen stand - kam Aiko zu ihr hinaus. Russ verdreckte ihr schönes Gesicht, und dunkle Spuren von heißen Tränen verunstalteten ihr Gesicht. Sie weinte noch immer. Heulte gar, und doch leuchteten die Augen ihr entgegen. "Oh, mein Liebling. Mein kleiner Liebling. Komm zu mir. Ich will dich. Komm, komm, ich zeige dir die Nacht." Sie küsste ihren Schatz auf die Wange - gönnte ihre noch keinen Kuss auf die Lippen, noch nicht. Die Gier sollte an dem Kind zehren. Schrei wurden um die Beiden laut, inzwischen hatte das Dorf den Brand im Waisenhaus entdeckt. Yumiko lag dort also. Tot. Oh, ihre geliebte Aiko. Ein wundervolles Spielzeug. Sie berührte ihre Hand sacht, und zog sie mit sich - in die Schwärze. Sogar der Mond wandte sich von den beiden ab - zu viel Leid, zu viel Schönheit. "Mein kleiner Liebling. Du gehörst mir. Dein Leben ist mein …"

  • Aiko & Kohana: PrologDatum05.12.2012 22:23
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Aiko & Kohana: Prolog

    Es hatte nicht lange gedauert. Das Blütenkind war zu ihr gekommen. Kohana spürte den Herzschlag des Kleinen Mädchens in den dunklen Perlen pulsieren. Ein Schätzen war zu ihr gekommen. Der Mond küsste die helle Haut des Kindes, als jenes wie in Trance über die Wiese eilte, ja gerade zu rannte. Ihr zierlicher Leib reagierte auf jede Unebenheit, jedes Licht brach sich auf der schönen Haut. Sie würde wohl einmal zu einer besondes schönen Frau heranwachsen. Und auch jetzt, zeigten sich bereits wundervolle Reize an ihrem jungen Leib. Sie wartete geduldig. Die Augen des Mädchens waren verschleiert, neblibg - als sie vor ihr zu stehen kam. So eine starke Wirkung hatte der Ruf auf sie gehabt? Oh, was für ein tiefer Wunsch musste in dem jungen Herzen sitzten, dass sie sich so leicht jenen Gelüsten ergab - und ihrer fremden Stimme gefolgt war? "Ah, mein Schätzchen..." Kaum dass sich der Nebel in ihren Augen geklärt hatte, berührte Kohana die Wange Aikos. "Was wünscht du dir...?", sie beugte sich zu ihr hinab, raunte die Worte in ihr Ohr, und strich dabei über den schlanken Rücken der Kleinen. Sie spürte, wie das Blut des Mädchens zu wallen begann. Die Perlen reagierten. Wundervoll. Sie hatte ein Spielzeug für sich gefunden. "Möchtest du mit mir kommen...?" So sinnlich, so lieblib die Stimme - nur für Aiko bestimmt. "Die Anderen ... wollen dich nicht. Doch ich will dich. Komm zu mir. Bleib bei mir ..." Sie strich weiter über ihren Rücken, liebkoste ihren schmalen Nacken, hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. "Doch du musst etwas für mich tun. Zünde sie an. Das sie alle gehen. Denn nur dann, kann ich glücklich sein. Und du, mit mir kommen..." Sie strich über ihre Schultern, berührte die Mulde zwischen ihren Brüsten, strich hinab zu ihrem Bauch. "Ich will dich Aiko, tu es für mich ... Yumiko, will dich nicht..."

  • Aiko & Kohana: PrologDatum05.12.2012 21:40
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Aiko & Kohana: Prolog

    Das rasende Gefühl von Triumph brannte in ihrem Inneren. Sie hatte es gespürt. Eines der Mädchen war ihr verfallen. Aiko. So lieblich. Ein Blütenkind. Sie wollte es für sich. "Meine Schöne, meine Schöne. Komm zu mir. Ich will dich ~" Sie raunte die Worte so leise, für niemanden ausser den Wind bestimmt, der sich in ihren Haaren und in ihrem Kimono festgesetzt hatte. Dort stand sie nun - geküsst vom Mondlicht, gehüllt in weichen Frühlingswind. Sie würde warten ... Auf einen Moment. Noch flüsterte der Wind nur, doch bald würde er sprechen. Wenn der Mond hoch stand. Und sie blieb dort, schön wie sie war. Die Menschen verkrochen sich in ihren Häusern, schloßen die Türen und verbargen sich in ihren Wänden. Sie spürten - wer heute Nacht lauerte. Ein Monster. Es würde kommen, und das junge frische Fleisch von den Knochen ihrer Kinder fressen. Das Blut aus ihren Männern saugen, und die Kehlen der Frauen aufschlitzen. Zumindest war es das, was die Menschen glaubten. Vielleicht lagen sie gar nicht so falsch. Die zeit verstrich langsam. Kohana wusste, eines der Mädchen würde wach bleiben. Vielleicht sogar zu ihr hinaus kommen? Nein. Solange wollte sie nicht warten. Ihr Wunsch nach mehr, wollte gestillt werden. Ein kalter Wind schnitt durch die Luft. Es schlug tiefste Nacht. Die Zeit war gekommen. Ihr Leib setzte sich in Bewegung, direkt auf das Haus zu. Alles darin war still. Niemand bewegte sich, alles schlief. "Komm zu mir, meine Kleine. Ich bin gekommen, dir deinen Wunsch zu erfüllen." Die Perlen um ihren Nacken schimmerten dunkel und ungleichmäßig. Wer würde ihrem Ruf folgen? Eines der Mädchen sollte es sein. Und wenn nicht, dann starben sie alle. Ein glockenhelles Lachen erfüllte die leere Luft. "Komm mein Kind, komm ~" Ein Singsang, sanft und melodisch - während sie über den Hof spazierte und nur der Mond ihr Zeuge war, wie so oft.

  • Aiko & Kohana: PrologDatum05.12.2012 21:07
    Foren-Beitrag von Darika im Thema Aiko & Kohana: Prolog

    Sie wartete, auf die Mädchen. Drei hübsche Gestalten waren es, wahrlich. Lebensmut in den Augen, und ein junges, wildes Herz. So ungestüm. Kohana wartete geduldig. Langsam, aber sicher legten sich tiefe Schatten über das Land, das Dorf versank in Dunkelheit. Doch noch war die Sonne am Himmel. Sie flutete den Himmel mit ihrem Blut. Und die Kirschblüten flogen. Die Rufe der Mädchen gingen in einem neuerlichen Windstoß unter, der die wilden Blütenblätter durcheinander wirbelte und einen Nebel in die Luft zu malen schien. Die Mädchen waren nicht einer Meinung, und sie lächelte. Drei an der Zahl, drei unterschiedliche Herzen. Wie schön. Die erste war schon bei ihr. "Hallo mein Kind." Sie lachte warm und weich, beugte sich zu dem hübschen Kind hinunter, und sah ihr tief in die Augen. "Du bist so mutig, meine Schöne. Hast du den gar keine Angst?" Wieder folgte ein glockenhelles Lachen, als auch das zweite Mädchen zu ihr gelangte. Sie war sogar noch schöner, als die Erste. Ihr Leib so schlank, grazil wie eine Blume. "Was ist denn mit der dritten, von euch? Ich hab für alle ein Geschenk..." Doch ihr Blick blieb an dem Blütenkind hängen. Sie gefiel ihr, sehr sogar. "Aber ihr seid tapfer ... Aiko, Yumiko...?" Der Wind hatte ihre Namen zu ihr getragen. Sie richtete sich wieder auf, noch immer so dunkel und verführerisch lächelnd. "Und weil ihr so mutig ward, bekommt ihr nun euer Geschenk. Wartet nur einen Moment noch." Mit einer langen, ruhigen Bewegung strich sie sich zwei ihrer schimmernden Perlenketten ab, die sie an ihrem Arm trug. "Das hier ist etwas besonderes ... Es macht euch stark und schön, wenn ihr den Wollt. Alle werden euch lieben." Sie hielt die Ketten hoch, und lachte leise. Die Sonne kämpfte bestialisch gegen die Nacht, doch sie hatte keine Chance. Ihr Blutt ergoss sich weiter, und sie starb. Es wurde immer dunkler. "Möchtet ihr die Ketten?" Sie wartete keine Antwort ab. Es wurde Schwarz um sie. Die Nacht hatte gewonnen. Kohana beugte sich zu Aiko und berührte ihre Wange. Dann küsste sie sie. Sanft, wolllüstig. Ihre weichen Lippen liebkosten einen Moment den jungrfäulichen Mund des Kindes, ehe jenes die tiefschimmernden Perlen um den Hals trug. "Und du auch." Auch Yumiko wurde ein Kuss geschenkt. Und auch ihr blieb als Geschenk die Kette. "Meine Schönen." Sie lachte in den Wind, ehe ein eindringlicher Blick mit den Beiden getauscht wird. "Und nun husch. Zu eurer Freundin. Wenn sie will - kann auch sie sich ein Geschenk holen. Ich werde hier warten. Die ganze Nacht. Bis die Sonne wieder erwacht." In jenem Moment ergoss sich das gleisende Licht des Mondes über sie. Silbrig und kalt spiegelte es sich in den tief schwarzen Haaren der Frau, und in den Perlen der Kinder.

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