Aiko & Kohana: Prolog

#1 von Esko , 05.12.2012 19:42

1. Prolog: The innocent blossom and the crimson moon


"Hey, das ist meins! Gib es her!" rief Hong als Yumiko ihr einen Tintenfischbällchen von ihrem Teller stahl. Diese zeigte sich davon allerdings eher unbeeindruckt und schlang es mit einem zufriedenen Lächeln runter. Yumiko und Hong waren Aikos allerliebste Freundinnen. Sie alle waren Waisenkinder. Aiko war nun schon seit vier Jahren hier. Anfänglich hat sie sich davor gesträubt. Der Gedanke in ein Heim voller Fremder zu kommen machte ihr Angst. Doch nun war es ihr Zuhause geworden und sie hatte es ins Herz geschlossen. "Das ist gemein! Aiko! Sag ihr, dass es gemein ist!" wandte sich Hong zu ihr. "Äh.." war das einzige was sie hervorbringen konnte. "Ach Hong... Nun komm doch wieder runter. Diese Tintenfischbällchen..." gab Yumiko unter lauten Mampfen und Schmatzen hervor. "...sind doch so lecker. Wie könnte man da widerstehen? Hier Aiko, die hier ist für dich!" Sie nahm noch ein Stück aus Hongs Teller und reichte es ihr mit einem breiten Grinsen. Aiko begutachtete das Essen und wechselte kurz einen Blick mit Hong. "Äh... Nein... Danke... Ich bin schon satt." - "Na dann... bleibt eben mehr für mich übrig!" lachte sie und schlang auch das Stück gierig runter. "Na warte!" Hong schlug mit der Faust auf dem Tisch und zeigte wütend auf Yumiko. "Das nächste mal wenn wir essen... Mehr bekommst du nicht!" Und sie fing an alle verbliebenden Bällchen in sich reinzustopfen und schwer herunterzuschlucken. Daraufhin wurde sie von einem Anfall schweren Hustens und Röchelns übermannt. "Ach Hong... Warst du schon wieder zu gierig? Du sollst doch nicht so viel essen..." lächelte Yumiko schief. Als Hong zu einer Antwort ansetzen wollte wurde sie wieder von einem starken Röcheln unterbrochen. Tjaja.... so waren sie eben... Es mag vielleicht den Eindruck haben, dass sie sich womöglich hassen könnten, doch im Grunde hatten sie sich alle gegenseitig lieb. Sie waren wie eine neue kleine Familie. Wann immer Aiko gefragt wurde ob sie eine Schwester hatte erwiderte sie unter freudigem Strahlen: "Ja, ich habe sogar zwei Schwestern! Yumiko und Hong!" Das Leben war einfacher geworden seitdem die beiden ihr Leben bereichert haben. Und in gewisser Weise... empfand sie ein sehr seltsames Gefühl wenn sie Yumiko sah... Ihr Blick schien förmlich an ihr zu kleben. Wieso konnte sie sich nicht erklären. Sie wusste nur, dass es sich irgendwie angenehm anfühlt in ihrer Nähe zu sein... Doch hatte sie so ein Gefühl noch nie zuvor gespürt... Was konnte es nur sein? Vielleicht wurde sie ja krank. Ja, das muss es sein.


 
Esko
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RE: Aiko & Kohana: Prolog

#2 von Darika , 05.12.2012 20:25

Der Wind war kalt. Der Frühling hatte Japan fest im Griff. Überall wuchsen sie, die wilden Kirschen. Ein Meer aus Rosa und Weiß bedeckte jeden Wald, jeden Ort. Überall war sie zu finden, die Unschuld. So schön und lebenfsfroh. Jede Medaille hatte jedoch zwei Seiten. Es war ein lauer Tag, an dem der Wind eine Geschichte zu erzählen begann, die tiefe rote Wunden in Fleisch riß, und mit einem zarten Lächeln Hoffnung machen würde.
Ihre Schritte waren federleicht. Ihr dunkler Blick kreuzte den Himmel, und sie müsste Lächeln. Es war so schön heute. Das Klappern der Holzsandalen wurde von den herabgefallenen Kirschblüten gedämpft. Niemand hörte sie kommen - erst als die Menschen auf den Straßen ihre Gestalt erblickten, wurden sie gewahr, was sie dort sahen. Wer dort ging. Viele drehten ihren Kopf nach der Frau um. Sie hatte keine Blicke für sie übrig. Andere sahen weg, Missgunst in den Augen. Auch für sie kein Blick. Kohana war auf der Suche. Der Leib der grazilen Frau war in einen samtenen Kimono gehüllt, ein wildes, dunkelrotes Blumenmuster verwirrte jeden, der sie ansah. Die Haut viel zu blass, wie der Mond. Der Mund zu rot. Die Haare zu schwarz. Zu schön. Gefährlich. Sie wanderte lange durch das kleine Dorf - und erst als die Sonne hoch am Himmel stand, blieb sie stehen. Ein weiches, reines Geräusch hatte sie dazu gebracht. Kinderlachen? Sie schmunzelte schwach - strich sie die hüftlangen Haare nach hinten. Die Perlen an ihren Armen klimmperten leise. Sie schien vor einem Waisenhaus zu stehen? Suchend huschte ihr Blick über die Szenerie. Mädchen, Jungen - jedes Alters. Oh, diese Unschuld! Wie die Kirschblüten. Sie leichte leise, und in ihr formte sich eine Idee. Viel zu schön war das Lächeln, das folgte. Dunkle Boshaftigkeit barg sich in den Augen. Sie hatte eine Gruppe von drei zierlichen, hübschen Mädchen im Blick. "Mädchen ~" Eine Stimme so weich wie Seide, samtig wie die Nacht. "Kommt her! Ich habe etwas für euch." Ob sie der Aufforderung einer fremden folge Leisten würden, die Abseits der Straßen stand, in den Schatten der Bäume versteckt, mit so lüsternen Augen? Kohana lachte leise. Sie klimperte mit ihren Perlen, um die Mädchen zu locken. "Ich habe ein Geschenk!"


 
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RE: Aiko & Kohana: Prolog

#3 von Esko , 05.12.2012 20:42

Yumiko war die erste, die die fremde Gestalt erblickte. Sie bedachte die beiden mit einem Blick. "Seltsam... Normalerweise beachten uns die Dorfbewohner doch gar nicht..." Hong klammerte sich direkt an Aiko's Arm. "Wer.. wer ist das?" Als sie Versprechungen eines Geschenks äußerte war Yumiko ganz aufgeregt. "Ein Geschenk? Oh ich liebe Geschenke! Kommt!" Sie rannte sofort los. Hong rief ihr mit sorgenvoller Stimme hinterher. "Nein! Yumiko, pass auf!", doch zu spät... Aiko traute sich nicht etwas hervorzubringen, zu nervös war sie etwas Dummes sagen zu können mit dem sie sich vor Yumiko blamieren könnte. Doch wenn sie jetzt einfach sitzen blieb würde Yumiko sie vielleicht für einen Feigling halten. Nein... Das durfte nicht passieren! Sie streifte Hongs Arm ab und rannte hinterher, während diese vollkommen verängstigt anfing zu weinen. "Aiko! Nicht!" Yumiko war bereits bei der Fremden angekommen. Ihr war die Sache nicht ganz geheuer... Sie zitterte und hatte größte Mühe sich zusammenzureißen. Doch was soll die Fremde schon tun? Sie waren eine Dorfgemeinschaft. Jeder kannte jeden hier und jeder war nett zueinander. Also, was sollte schon passieren?


 
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RE: Aiko & Kohana: Prolog

#4 von Darika , 05.12.2012 21:07

Sie wartete, auf die Mädchen. Drei hübsche Gestalten waren es, wahrlich. Lebensmut in den Augen, und ein junges, wildes Herz. So ungestüm. Kohana wartete geduldig. Langsam, aber sicher legten sich tiefe Schatten über das Land, das Dorf versank in Dunkelheit. Doch noch war die Sonne am Himmel. Sie flutete den Himmel mit ihrem Blut. Und die Kirschblüten flogen. Die Rufe der Mädchen gingen in einem neuerlichen Windstoß unter, der die wilden Blütenblätter durcheinander wirbelte und einen Nebel in die Luft zu malen schien. Die Mädchen waren nicht einer Meinung, und sie lächelte. Drei an der Zahl, drei unterschiedliche Herzen. Wie schön. Die erste war schon bei ihr. "Hallo mein Kind." Sie lachte warm und weich, beugte sich zu dem hübschen Kind hinunter, und sah ihr tief in die Augen. "Du bist so mutig, meine Schöne. Hast du den gar keine Angst?" Wieder folgte ein glockenhelles Lachen, als auch das zweite Mädchen zu ihr gelangte. Sie war sogar noch schöner, als die Erste. Ihr Leib so schlank, grazil wie eine Blume. "Was ist denn mit der dritten, von euch? Ich hab für alle ein Geschenk..." Doch ihr Blick blieb an dem Blütenkind hängen. Sie gefiel ihr, sehr sogar. "Aber ihr seid tapfer ... Aiko, Yumiko...?" Der Wind hatte ihre Namen zu ihr getragen. Sie richtete sich wieder auf, noch immer so dunkel und verführerisch lächelnd. "Und weil ihr so mutig ward, bekommt ihr nun euer Geschenk. Wartet nur einen Moment noch." Mit einer langen, ruhigen Bewegung strich sie sich zwei ihrer schimmernden Perlenketten ab, die sie an ihrem Arm trug. "Das hier ist etwas besonderes ... Es macht euch stark und schön, wenn ihr den Wollt. Alle werden euch lieben." Sie hielt die Ketten hoch, und lachte leise. Die Sonne kämpfte bestialisch gegen die Nacht, doch sie hatte keine Chance. Ihr Blutt ergoss sich weiter, und sie starb. Es wurde immer dunkler. "Möchtet ihr die Ketten?" Sie wartete keine Antwort ab. Es wurde Schwarz um sie. Die Nacht hatte gewonnen. Kohana beugte sich zu Aiko und berührte ihre Wange. Dann küsste sie sie. Sanft, wolllüstig. Ihre weichen Lippen liebkosten einen Moment den jungrfäulichen Mund des Kindes, ehe jenes die tiefschimmernden Perlen um den Hals trug. "Und du auch." Auch Yumiko wurde ein Kuss geschenkt. Und auch ihr blieb als Geschenk die Kette. "Meine Schönen." Sie lachte in den Wind, ehe ein eindringlicher Blick mit den Beiden getauscht wird. "Und nun husch. Zu eurer Freundin. Wenn sie will - kann auch sie sich ein Geschenk holen. Ich werde hier warten. Die ganze Nacht. Bis die Sonne wieder erwacht." In jenem Moment ergoss sich das gleisende Licht des Mondes über sie. Silbrig und kalt spiegelte es sich in den tief schwarzen Haaren der Frau, und in den Perlen der Kinder.


 
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RE: Aiko & Kohana: Prolog

#5 von Esko , 05.12.2012 21:22

Als Aiko sich der Frau näherte verschwand die Angst und Unsicherheit mit einem Schlag. Vielmehr wurde sie durchflutet von der Grazie und Anmut dieser schönen Frau. So sehr, dass sie kaum ein Wort hervorbracht... Irgendwas an ihr durchdrang sie mit einer Woge von Faszination, sie konnte sich nicht erklären was... Es war wie eine.. Aura? Als sie den Blick von ihr lösen konnte bemerkte sie, dass sie bereits direkt vor ihr stand. Sie hatte irgendwas... magisches... Sie fing an zu reden. Und Aiko hatte das Gefühl es war die schönste, durchdringendste Stimme, die sie je gehört hatte. Es durchdrang sie... schien in sie einzudringen und jeden noch so intinem Gedanken, den sie gut versteckt hat, in seiner vollkommen Nacktheit und Bloßgestelltheit genauestens begutachten zu können... Ein Kuss... So warm und schön... und doch so schnell vorbei. Sie fühlte sich wie betäubt und nur wenige Sekunden darauf merkte sie... dass sie sich nach nichts mehr sehnte als nach noch so einem Kuss... So einzigartig, dass Tausende seiner Art ihm nicht die Einzigartigkeit zu nehmen vermochten. Dass Yumiko direkt neben ihr stand war auf einmal aus ihrem Gedanken gewichen. Sie bemerkte die Kette um ihren Hals. Die schwarze Perle. So schön und rein... so schwarz und leer und dennoch... so unglaublich schön. Die Welt um Aiko herum schien sich aufzulösen. Es gab nur noch sie und diese wunderschöne Frau. Doch kaum waren die letzen Worte gesprochen war diese Aufgelöstheit auch schon wieder vorrüber. Sie blickte sich um. Das war real. Auch die Schönheit dieser Frau war real. Und ebenso real war Yumiko's helle Stimme, die laut danken rief während sie freudig in die Luft sprang. Aiko nickte höflich und sprach ebenso ihren Dank aus ehe sie zu Hong zurückkehrten. Das war.. eine seltsame Empfindung... So schön.... und sie bemerkte dass sie sich wieder nach dem Kuss sehnte. Yumiko hielt Hong stolz ihre schwarze Perle vor die Nase. "Schau mal was wir bekommen haben! Tja und du hast keine. Das hast du davon, dass du immer so feige bist. Sie hat versprochen dir auch eine mitzugeben, wenn du magst." Aiko war wieder in Gedanken... bei dem Kuss.. und bei Yumiko. War es das was sie für Yumiko empfand? Diesselbe Sehnsucht wie nach dem... Kuss? Wollte sie dass Yumiko sie küsst? Nein, der Gedanke war falsch! Eine Frau muss einen Mann lieben. So hatte man es ihr beigebracht. Sie konnte doch nicht wollen, dass Yumiko... Nein... Das durfte sie nicht. Hong's ängstliches Kopfschütteln bemerkte sie kaum. Erst als Yumiko sie an der Hand nahm und nach innen deutete wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. "Äh... ja... gehen wir rein!" sagte sie rasch. Ihre hand war so warm... und weich. So zart und... Nein! Sie durfte nicht so denken. Auf keinen Fall! Es war falsch... so falsch... wie etwa der Kuss? So schön und falsch... Eine Träne lief ihr über die Wange... Sie drehte sich weg. Yumiko durfte das nicht sehen.

 
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RE: Aiko & Kohana: Prolog

#6 von Darika , 05.12.2012 21:40

Das rasende Gefühl von Triumph brannte in ihrem Inneren. Sie hatte es gespürt. Eines der Mädchen war ihr verfallen. Aiko. So lieblich. Ein Blütenkind. Sie wollte es für sich. "Meine Schöne, meine Schöne. Komm zu mir. Ich will dich ~" Sie raunte die Worte so leise, für niemanden ausser den Wind bestimmt, der sich in ihren Haaren und in ihrem Kimono festgesetzt hatte. Dort stand sie nun - geküsst vom Mondlicht, gehüllt in weichen Frühlingswind. Sie würde warten ... Auf einen Moment. Noch flüsterte der Wind nur, doch bald würde er sprechen. Wenn der Mond hoch stand. Und sie blieb dort, schön wie sie war. Die Menschen verkrochen sich in ihren Häusern, schloßen die Türen und verbargen sich in ihren Wänden. Sie spürten - wer heute Nacht lauerte. Ein Monster. Es würde kommen, und das junge frische Fleisch von den Knochen ihrer Kinder fressen. Das Blut aus ihren Männern saugen, und die Kehlen der Frauen aufschlitzen. Zumindest war es das, was die Menschen glaubten. Vielleicht lagen sie gar nicht so falsch. Die zeit verstrich langsam. Kohana wusste, eines der Mädchen würde wach bleiben. Vielleicht sogar zu ihr hinaus kommen? Nein. Solange wollte sie nicht warten. Ihr Wunsch nach mehr, wollte gestillt werden. Ein kalter Wind schnitt durch die Luft. Es schlug tiefste Nacht. Die Zeit war gekommen. Ihr Leib setzte sich in Bewegung, direkt auf das Haus zu. Alles darin war still. Niemand bewegte sich, alles schlief. "Komm zu mir, meine Kleine. Ich bin gekommen, dir deinen Wunsch zu erfüllen." Die Perlen um ihren Nacken schimmerten dunkel und ungleichmäßig. Wer würde ihrem Ruf folgen? Eines der Mädchen sollte es sein. Und wenn nicht, dann starben sie alle. Ein glockenhelles Lachen erfüllte die leere Luft. "Komm mein Kind, komm ~" Ein Singsang, sanft und melodisch - während sie über den Hof spazierte und nur der Mond ihr Zeuge war, wie so oft.


 
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RE: Aiko & Kohana: Prolog

#7 von Esko , 05.12.2012 21:52

Yumiko... sie war so schön... ihr Gesicht... Herzrasen. Die Kirschblüten tobten sich zu einem Sturm auf, der die Szenerie in ein wüstes Gestöbe aus Kirschblüten machte. Es gab niemanden sonst, außer Yumiko und ihr... "Ich liebe dich..." hauchte sie ihr zu. Ihr Herz blieb fast stecken. Dann setzte Yumiko zu einem Kuss an. Näherte sich ihrem Gesicht. Sie war so glücklich... setzte zu einem Kuss an... Doch... Auf einmal war es nicht mehr Yumiko's Gesicht. Es war das der Frau. Sie lachte verführerisch und lockte sie mit Worten. Worte so schön, dass sie sie komplett erfüllte. Ja, sie gierte förmlich danach diesen Worten zu folgen. Allein der Klang war so schön, dass sie alles getan hätte um nur noch ein Wort von ihr zu hören. Sie rief nach ihr... verlangte dass sie ihr folgte und genau das tat sie auch. Sie folte ihr tiefer in den schönen, sonnendurchfluteten Kirschwald. Immer weiter... Die Blüten verloren langsam immer mehr ihrer Blätter. Wurden kahler und kahler. Die Bäume knorrig und dornig je tiefer sie ging. Schienen mit ihren Ästen förmlich nach ihr zu greifen. Doch das alles beachtete sie gar nicht. Sie folgte den verführerischen Worten dieser Frau. Sie selbst war schöner als jede Kirschblüte Japans. Sie war die perfekte Verkörperung der Schönheit. Eine Grazie fürwahr.. Sie folgte und folgte... tat wie ihr geheißen. Gierte nach ihrer Stimme, verzehrte sich förmlich danach. "Bitte... hör nicht auf zu reden... Bitte sagt mir weiterhin was ich zu tun habe... Sagt einfach irgendwas.." Selbst die kleinen Sprechpausen machten sie wahnsinnig. Jede kurze Unterbrechung, die kam wenn ein Wort zu Ende ging und sie begann zu einem neuen anzusetzen. Am schlimmsten war es wenn sie einen Satz beendet hatte, dann war die Pause nämlich länger und machte sie fast wahnsinnig... Dann war sie angekommen. "Brav, mein kleines..." glaubte sie zu hören, die Worte waren nicht klar, dumpf, als gehörten sie nicht in diese Welt. Dann stürzte der Traum in sich zusammen und sie stand vor ihr.

 
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RE: Aiko & Kohana: Prolog

#8 von Darika , 05.12.2012 22:23

Es hatte nicht lange gedauert. Das Blütenkind war zu ihr gekommen. Kohana spürte den Herzschlag des Kleinen Mädchens in den dunklen Perlen pulsieren. Ein Schätzen war zu ihr gekommen. Der Mond küsste die helle Haut des Kindes, als jenes wie in Trance über die Wiese eilte, ja gerade zu rannte. Ihr zierlicher Leib reagierte auf jede Unebenheit, jedes Licht brach sich auf der schönen Haut. Sie würde wohl einmal zu einer besondes schönen Frau heranwachsen. Und auch jetzt, zeigten sich bereits wundervolle Reize an ihrem jungen Leib. Sie wartete geduldig. Die Augen des Mädchens waren verschleiert, neblibg - als sie vor ihr zu stehen kam. So eine starke Wirkung hatte der Ruf auf sie gehabt? Oh, was für ein tiefer Wunsch musste in dem jungen Herzen sitzten, dass sie sich so leicht jenen Gelüsten ergab - und ihrer fremden Stimme gefolgt war? "Ah, mein Schätzchen..." Kaum dass sich der Nebel in ihren Augen geklärt hatte, berührte Kohana die Wange Aikos. "Was wünscht du dir...?", sie beugte sich zu ihr hinab, raunte die Worte in ihr Ohr, und strich dabei über den schlanken Rücken der Kleinen. Sie spürte, wie das Blut des Mädchens zu wallen begann. Die Perlen reagierten. Wundervoll. Sie hatte ein Spielzeug für sich gefunden. "Möchtest du mit mir kommen...?" So sinnlich, so lieblib die Stimme - nur für Aiko bestimmt. "Die Anderen ... wollen dich nicht. Doch ich will dich. Komm zu mir. Bleib bei mir ..." Sie strich weiter über ihren Rücken, liebkoste ihren schmalen Nacken, hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. "Doch du musst etwas für mich tun. Zünde sie an. Das sie alle gehen. Denn nur dann, kann ich glücklich sein. Und du, mit mir kommen..." Sie strich über ihre Schultern, berührte die Mulde zwischen ihren Brüsten, strich hinab zu ihrem Bauch. "Ich will dich Aiko, tu es für mich ... Yumiko, will dich nicht..."


 
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RE: Aiko & Kohana: Prolog

#9 von Esko , 05.12.2012 22:39

Sie war so wunderschön... Wie eine Motte dem Licht einer Laterne nicht widerstehen konnte, so konnte Aiko die Nähe dieser Frau nicht widerstehen. Sie zog sie förmlich in ihren Bann. Einen Wunsch? Ja... Der Wunsch war bei ihr zu sein... Sie glücklich zu machen. Für sie zu leben. Mit ihr kommen? Ja! Ja, das will sie! "Nimm mich mit" sprachen die Gedanken in ihrem Kopf. Sie war sich sicher Kohana konnte es hören. Aber anzünden? "Was ist... mit meiner Familie?" hauchte sie leise, fast schon geistesabwesend.

Es war die Bedingung, dass sie mit ihr kommen konnte. Die einzige Bedingung. "Yumiko will dich nicht!" Der Gedanke trieb ihr Tränen in die Augen. Die Hände zu Fäusten geballt. "Aber..." ihre Stimme versagte. Ein leises Schluchzen drang durch ihre Kehle. Yumiko... Das Mädchen wollte im Boden versinken. Feuer... Sie musste es tun. Entschlossen lief das Mädchen, das sich immer noch in einem tranceartigen Zustand befand auf das Waisenhaus zu. Hinein. Direkt in die Küche. Der Ofen! Er funktionierte mit Öl. Aiko öffnete diesen und fand sehr schnell die Ölleitung sowie ein Ventil.

Sie drehte diesen voll auf, sodass das Öl nur so hereinlief. Bald war der Ofen gefüllt und die Flüssigkeit ergoss sich über den Boden. Sie saß nur dort und sah zu. Wie hypnotisiert starrte sie auf die wabernde Flüssigkeit. Sie nahm einen Becher, den sie mit der brennbaren Substanz füllte. In ihr loderte die Verletztheit. Yumiko wollte sie nicht... Das hatte Kohana ihr gesagt. Langsam lief sie den Gang entlang während in der Küche das Öl immer weiterfloss. Immer weiter... Genausowie ihre Gedanken immer weiter flossen und sich um Yumiko kreisten.

Ihr Zimmer... Die Tür war noch offen und dort schliefen sie.. Hong und Yumiko. Hong war ihr egal, doch Yumiko nicht. Sie schlief... oh wie schön war ihr Anblick. Das wunderschöne, zarte Mädchen, in das sie sich so unsterblich verliebt hat. Tränen rannen ihr übers Gesicht und die Knie wollten unter ihr nachgeben, doch irgendeine unsichtbare Macht hielt sie auf den Beinen. Ihr Herz wollte schreien, wollte aus ihrer Brust ausbrechen, so sehr schmerzte es und am liebsten hätte sie sich einfach weinend ins Bett gelegt und sich ihren Kummer hingegeben, doch irgendwas in ihr zwang sie das zu tun, was sie später bitterlich bereuen wird.

Sie goss das Öl über ihre Decke. Yumiko schreckte davon auf, blickte sich müde um. "Aiko... Was machst du da? Es ist mitten in der Nacht..." sprach sie, während sie sich die Augen rieb. "Ist das Wasser? Warum hast du... " Yumiko konnte ihren Satz gar nicht beenden, da hat Aiko schon ein Streichholz angezündet und auf ihr komplett durchweichtes Schlafkleid geworfen. Tränen rannen über ihr Gesicht während das Mädchen, das sie so sehr geliebt hat vor ihr schreiend in Flammen aufging. "Yumiko... ich liebe dich..." Hong war von dem Lärm aufgewacht und sah sich unbeholfen um. Die Schreie, der Geruch verbrannten Fleisches sowie das helle Licht ließen sie panisch aufkreischen. Aiko sah noch eine Weile zu wie Yumiko hilflos durch den Raum rannte, bis ihr Schreien erstarb und sie regungslos auf dem Boden lag. Dann ging sie. In die Küche... Wo sie das zweite Streichholz zündete, das für die restlichen Mädchen des Waisenhauses bestimmt war. Dann ging sie. Raus... Zu der Fremden... zu ihrer neuen... Meisterin.


 
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RE: Aiko & Kohana: Prolog

#10 von Darika , 06.12.2012 10:24

Oh, das Kind war so leicht und so zart. So unberührt ihre Seele, und so einfach zu beeinflussen. Die Frau lachte in sich hinein, und konnte nicht anders, als sich darauf zu freuen - was da noch kommen würde. Aiko gehörte ihr bereits, denn die Kleine hatte sich selbst in ihr todbringendes Licht gestellt. Wie hübsch sie war, so schön anzusehen - wie sie im Mondlicht verdarb und sich in die Dunkelheit verliebte. "Ja, geh nur meine Schöne … Ich warte hier auf dich. Nur auf dich. Du bist mein." Die Trance blieb in den herrlichen Augen, und auch Kohana blickte verträumt gen Waisenhaus. Oh, was ein Spektakel. Der Mond wärmte seine Liebste in seinem kalten, fahlen Licht und begann nun auch seine klammen Finger nach dem jungen Mädchen auszustrecken. Dann war Aiko im Haus verschwunden. Die Stille war von Erwartung gefüllt. Kohana leckte sich gierig über die Lippen und schloß die Augen. Wie würde ihr Liebling es nun tun? Würde sie es überhaupt tun? Sie zweifelte nicht wirklich, doch wer wusste schon - was das Mädchen fühlte, wenn sie ihren Kleinen Schatz brennen sah? Die Liebste der Nacht lachte leise, und der Wind erlosch. Man wollte das Feuer doch nicht gefährden. Dann - ein erster Schrei hallte durch die Nacht. Verklang jedoch ungehört. Oh! Das hasserfüllte Knistern von Flammen bahnte sich seinen Weg durch die Nacht. Eine heiße Welle der Erregung durchbrannte sie. Endlich! Sie hatte sich einen Zögling erwählt - und dieser ergab sich ihren Befehlen! Zu dem heißen Wummern des Chaos mischte sich ihr kaltes, triumphierendes Lachen. Dann endlich, nachdem bereits das gesamte Haus in Flammen stand - kam Aiko zu ihr hinaus. Russ verdreckte ihr schönes Gesicht, und dunkle Spuren von heißen Tränen verunstalteten ihr Gesicht. Sie weinte noch immer. Heulte gar, und doch leuchteten die Augen ihr entgegen. "Oh, mein Liebling. Mein kleiner Liebling. Komm zu mir. Ich will dich. Komm, komm, ich zeige dir die Nacht." Sie küsste ihren Schatz auf die Wange - gönnte ihre noch keinen Kuss auf die Lippen, noch nicht. Die Gier sollte an dem Kind zehren. Schrei wurden um die Beiden laut, inzwischen hatte das Dorf den Brand im Waisenhaus entdeckt. Yumiko lag dort also. Tot. Oh, ihre geliebte Aiko. Ein wundervolles Spielzeug. Sie berührte ihre Hand sacht, und zog sie mit sich - in die Schwärze. Sogar der Mond wandte sich von den beiden ab - zu viel Leid, zu viel Schönheit. "Mein kleiner Liebling. Du gehörst mir. Dein Leben ist mein …"


 
Darika
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