Eine Zusammenkunft führt zu unvorhersehbaren Geschehnissen

#1 von Esko , 27.05.2012 21:23


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Beteiligte Charaktere:
- Kail
- Nea

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Esko
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RE: Eine Zusammenkunft führt zu unvorhersehbaren Geschehnissen

#2 von Esko , 27.05.2012 21:44

"Atme..." sprach die flüsternde Stimme. "Atme und wach auf..." Müde rieb sie sich die Augen. Dumpfes Licht, blass und kalt, schien durch den verhangenen Vorhang in ihr Schlafzimmer. Es war wieder ein neuer Tag in der verborgenen Stadt. Sie gehört zu der Gruppe der Lichtbringer, die morgens früh Lichtkugeln in der Stadt verteilen, damit die Ahnen und Vorfahren aus den Straßen zurück in den dichten Nebel verschwanden. Ihre Familie gehörte schon immer zu den Lichtbringern. So weit sie sich zurückerinnern konnte. Damals wollte sie es nicht, sie hasste es so früh aufstehen zu müssen, doch nicht jeder wurde als Lichtbringer geboren. Es wurde von Generation zu Generation weitervererbt. Viele haben wie sie diesen Beruf nicht annehmen wollen. Sie wollten raus aus Isara. Wollten wissen, was hinter dem Nebel draußen lag. Sie zogen los, doch keiner von ihnen kehrte jemals zurück. Wo sie nun sind und ob sie noch leben, das wissen nur die Götter... Heute ist die Zahl der Lichtbringer bedeutend geschrumpft. Nea hatte nicht sehr viele Freunde in der Stadt, doch wusste sie, dass sie als Lichtbringer geboren war und ihrer Pflicht nachgehen musste, egal ob sie sich hier wirklich heimisch fühlt. Ein langes genüssliches Gähnen und dann auf. Die Pflicht musste getan werden. Sie hing sich ihr dunkelrotes Cape um und verschnürte es. Die morgendliche Körperpflege verschob sie erst mal wie jeden Morgen. Erst einmal die Stadt beleben. Mit einem wehleidigen Blick sah sie auf die Laterne neben ihrem Bett herab. An diesen Gegenstand wird sie immer gebunden sein... Seufzend schlang sie ihre Finger um das kalte Metall und hob es auf. Knarrend öffnete sich die Tür. Ein Laut, der von dem Nebel verschluckt wurde. Ein blasser, dumpfer Schleier lag über der gesamten Stadt. Wenn Nea vor ihrer Tür stand konnte sie ohne ihre Laterne oder magischen Licht gerade mal die Hand vor Augen sehen. Stünde ihr jemand gegenüber würde sie nur seine blasse Silhouette erkennen. Leise rieselten weiße Flocken vom Himmel herab... Es war Winter... Sie schlang sich das Cape enger um ihren Körper, zog es über ihrer Schlafkleidung zusammen. Einige Schritte entfernt war bereits die Hauptstraße und dort waren bereits die anderen Lichtbringer unterwegs, dabei das blasse Licht in der Stadt zu verteilen. Mit tapseligen, raschen Schritten lief sie los. Je eher sie fertig war, desto schneller kann sie wieder ins Warme.


 
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RE: Eine Zusammenkunft führt zu unvorhersehbaren Geschehnissen

#3 von Darika , 27.05.2012 22:04

Helles, rasches Klopfen. Aus der Stille drang etwas zu ihm durch, das kaum fassbar war. Stetig, hell und sanft klopfend - es weckte ihn. Mit schwachen Mühen wurden die Lider gehoben, wieder geschlossen, kurz darauf wieder geöffnet. Ein verschlafenes Blinzeln in die Finsternis die sich doch kaum von der Umgebung unterschied, in der er sich nun befand. Doch das war Nebensache. Was hatte ihn geweckt? Die Gedanken blieben stumm, man verschloss die eigenen Sinnen, ehe man erkannte - was da so lebhaft raunte, und nicht verstummen wollte. Ach, das war es. Das eigene Herz - ein Singen von Leben und Licht, von Zukunft und Hoffnung. Auf die schmalen, blassen Lippen legte sich ein dankbares Lächeln. Ja, man lebte ja noch, und wollte diese Tat auch so schnell nicht vertun. Ehe das Geschöpf sich erhob wird noch ein wenig der eigenen Melodie gelauscht. So wunderbar ein Körper war - es konnte nicht helfen.Kail erhob sich, streckte die lahmen Glieder und zog das dunkele Gewand zurecht - dass in einem so scharfen Kontrast zu seiner Haut, seinem Haar und seinen Augen stand. So weiß wie er war, konnte man kaum Glauben ein lebendiges Wesen vor sich zu haben. Doch das stetige, erwärmende schlagen belehrte ihn eines besseren. Wieder ein Lächlen, während er den dicken Mantel um die Schultern legte, sich fest in jenes Überbleibsel seines Nachtlagers schlang. Dann erst wurde ein Blick in die nahe Umgebung gewagt, auch wenn die Sichtweite, wie jeden Morgen überaus eingeschrenkt war. Die Lichtbringer hatten ihre Arbeit noch nicht vollendet, und so war es in der schäbigen Gasse noch so dunkel wie des Nächtens. Hier hatte er die Nacht verbracht, wie fast jede, die dem Tage fremd war. Er wollte keinen Kontakt mit anderen, nicht auf Dauer. Ein kühler Hauch breitete sich auf seiner Haut aus - mochte man denken dass der kalte Nebel schuld an dem Frösteln war, war es doch anders. Das Innerste sandte eine schmerzhafte Erinnerung, an das - was nicht sein sollte. Eine leere, etwas vergessenes. Ein Gefäß ohne Inhalt. Bitter wurde das Lächeln, ehe er es endlich wagte seine Sinne auszubreiten. Sogleich ergoß sich ein heißer Schwall reiner Magie in ihn, er sog die Luft ein, genoß diesen Moment und fühlte sich gleich lebendiger. Sein Kreislauf sprang an, und die Müdigkeit wurde fortgewaschen. Diese Lichtmagie, welche jeden Morgen gewirkt wurde, war die reinste wohltat für das Leere, alles verschlingende Nichts in ihm. Es füllte und erwärmte das Nichts, half sich an dem hier und jetzt zu halten. Er zog noch einmal seinen Mantel fest, strich sich das Haar zurück, und tat die ersten energischen Schritte aus der Gasse - direkt auf eine breite Straße, in der es bereits zu Leuchten begann. Er fixierte seine Magie auf einen der leuchtenden Punkte, die als Lichtquellen fungierten und begann sie in ihrem Innersten aufzulösen. Auch wenn das bei den Himmeln, keine nette Geste war - es stillte denn immer währenden Hunger nach Leben, wenn er sie verschlang, sie fraß wie ein dunkler Geist. Doch, nie mit bösen Absichten. Die farblose, sinnlose Magie des Beginns zersetzte die helle Magie langsam, teilte sie in ihre Ursprünge auf, und machte sie frei und rein, so dass eines der letzten Ursprungskinder sie in sich aufnehmen konnte, wie ein Tier - das endlich die Schale eines frisch gelegten Ei aufgebrochen hatte, und den Inhalt eiligst aufschleckte.


 
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RE: Eine Zusammenkunft führt zu unvorhersehbaren Geschehnissen

#4 von Esko , 27.05.2012 22:25

Die kalte frische Luft ließ sie frösteln. Sie hätte unter dem Cape noch etwas dickeres anziehen sollen, als nur ihr Nachthemd. Verdammt! Doch jetzt bleib keine Zeit mehr sich umzuziehen. Der Winter kam sehr rasch über die Stadt. War es gestern nur kühl, so hatte es heute schon frostige Temperaturen. Sie zog ihre Laterne enger an sich. Das Licht darin war viel stärker und somit wärmer als das normal erzeugte Licht. Schließlich erreichte sie eines ihrer Zwischenziele. Eine Art Sockel, auf der Platz für magisches Licht war. Ein wohliges, warmes Kribbeln durchzog ihren Körper. Sie spürte die Kraft durch jedes ihrer Körperfasern in Richtung Hand rauschen. Langsam bildete sich eine kleine leuchtende Kugel in ihrer freien Hand, die immer größer und heller wurde, bis es seine maximale Helligkeit erreicht hat. Es war dennoch dumpf und blass, kein Vergleich zu dem Licht aus ihrer Laterne. Die meisten beneideten sie darum, doch wissen sie nicht, wieso diese Laterne so wichtig für sie war. Sie bedeutete Leben. Die leuchtende Kugel begann in Richtugn Sockel zu schweben. Langsam wurde die Stadt immer heller und die Sicht wurde größer. Die anderen Lichtbringer arbeiteten ebenso pflichtbewusst wie sie, wussten sie doch alle, dass diese Stadt ohne sie nicht leben konnte. Die Flut an verstorbenen Geistern würde den Nebel so stark verdichten, dass kein Leben hier stattfinden konnte. Die Menschen brauchten Schutz vor ihnen. Jeden morgen verteilten sie das Licht, jeden Abend holte sich jede Familie eines der Lichter mit ins Haus, das die Geister nachts von den Häusern fernhielt. Wer zusätzliches Licht brauchte, musste sich nur an die Lichtbringer wenden. Doch zurzeit ziehen immer mehr Lichtbringer weg... Irgendwann wird die Stadt leer sein. Tot... Der Gedanke stimmte sie traurig. So sehr sie sich danach sehnte wegzugehen, Abenteuer zu erleben, herauszufinden, was wohl jenseits des weißen Schleiers wohl ist, so sehr wusste sie auch, dass das Leben hier an Leute wie sie gebunden war...... Abermals spürte sie die Wärme in ihrem Innerem als sie das nächste magische Licht erzeugte. Sie war an ihrem zweitem Zwischenziel angelangt. Noch drei weitere, dann hat sie es geschafft. Doch nanu? Das Licht erlosch in ihrer Hand wieder. Als hätte jemand dessen Energie... gegessen...

 
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RE: Eine Zusammenkunft führt zu unvorhersehbaren Geschehnissen

#5 von Darika , 27.05.2012 23:15

Das alte Geschöpf mit den Augen blieb dicht am Eingang der dunkelen Gasse stehen, hatte die Leere hinter und in sich - wollte nicht mehr darüber nachdenken und ergab sich abermals der Wärme. Im Grunde war der einzige Grund, warum er hier war - die Lichtbringer. Ihr Licht nährte das stetige Verlassen sein, es erfüllte mit Genugtuung. Er wusste um die Schrecklichkeit dieser Taten, würde diese Stadt doch bald zu Grunde gehen. Seine Augen hatten einen solchen Werdegang schon oft gesehen. Oft waren einst so wundersame, lebendige Städte im Nebel der Zeit und des Todes untergegangen und nie wieder auf erstanden. Doch, keine Erinnerung war es die sich vor seinem inneren Auge formte, mehr das Wissen, so etwas erlebt zu haben, und es doch vergessen zu haben. Nur Wissen blieb über, mit der Gewissheit der Endlichkeit. Kail wandte sich kurz um, die Gasse blieb dunkel und leblos. Dann, drang der erste Laut dieses Tages über seine Lippen - ein hauchdünnes Geräusch, ein Seufzen. Es folgten endlose Herzschläge die keine Zeit hatten, ohne Bedeutung waren. Sein Geist hatte den Halt verloren und war abgedriftet - verlor sich nun in der Endlosigkeit die sich sein Innerstes nannte, und fand die Realität nicht mehr, der Herzschlag wurde immer leiser und jegliche Zeit verlor ihre Bedeutung. Es schien endlos zu sein, dieses nichts mehr sein - ehe ein paar tappende, leichte Schritte ausschlaggebend waren für die Rückkehr. Einen halben Herzschlag später - die Wucht der Welt ergoss sich wieder in die Gedanken, und ein stetiger Kopfschmerz blieb zurück. Ein Moment des Unwissens, wieder waren ein paar Erinnerungen verloren gegangen. Doch, schon lange machte es dem Jungen nichts mehr aus, es bewegte nichts mehr in ihm. Viel wichtiger waren doch jetzt die Schritte, welche Zeugen eines näher kommenden Wesen waren - ein Lichtbringer vielleicht? Wieder sandte er Magie aus, und suchte eine der hellen Kugeln zu zerfressen, um sich aufnehmen zu können. Sie würden sie schon ersetzten. Das taten sie immer. Natürlich hätte er auch einfach zu einem von ihnen gehen können, und um seine "Nahrung" bitten können - doch die bitteren Erfahrungen waren allgegenwärtig. Ein Geschöpf des Ursprungs musste auf sich Acht geben. Kurz flammte ein weiteres Mal Hoffnung auf - und er erblickte das Gesicht dieses einen Mannes, dieses Engels. Dann war es wieder Schwarz, und die Realität kehrte zurück. Er drückte seinen Rücken an die Mauer und blickte gen Boden, während seine Sinne tastend forwärts drangen. Nur wenige Meter weit entfernt, berührte er etwas - dass ihn vor Schreck fast wieder den Halt verlieren lies. Eine glühende Quelle, ein Licht von so starker Intensität das sie sogar ins Nichts drang - eine reine Form der Macht, die er schon so lange nicht mehr gespürt hatte. Die leeren Iriden weiteten sich schockiert - während er durch den Nebel zur Besitzerin dieses Dinges blickte.


 
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RE: Eine Zusammenkunft führt zu unvorhersehbaren Geschehnissen

#6 von Esko , 27.05.2012 23:28

Merkwürdig... Sie hatte von den anderen Lichtbringern schon gehört, dass das Licht manchmal einfach verschwindet. Doch heute erlebt sie das zum ersten Mal mit. Was konnte es nur sein? Geister können so etwas nicht, schon allein die Nähe des Lichts lässt sie zurückschrecken, da will sie sich gar nicht erst ausmalen, was geschehen würde, wenn ein Geist das Licht absorbieren würde. Nein, es musste etwas anderes sein. Sie hob ihre Laterne in die Höhe und spähte in den Nebel. Nur unschwer erkannte sie etwas entfernt eine Silhouette. Die anderen Lichtbringer konnten das nicht gewesen sein, sie hatten stets ein Licht bei sich und es ist ungewöhnlich dass sich die Bewohner aus ihren Häusern trauen, bevor die Stadt von Lichtern erhellt war. Doch was war es dann? Sie hatte keine Waffe dabei. Auch würde ihr eine Lichtkugel oder ihre Laterne nicht gegen etwas helfen, das das Licht zu fressen vermag. Vorsichtig zog sie die Laterne enger an ihren Körper und umschlang es mit ihrem Cape, sodass kein Lichtstrahl mehr nach außen drang. Ihr Cape war aus einem besonderem Stoff, der sichtbares Licht zurückhält, jedoch nicht die Aura, die die Geister vertrieb. Es war wichtig, denn mit dem hellem Licht der Laterne wusste jeder wo sie war. So gut sie auch vor Geistern geschützt war, so hilflos war sie gegenüber neidischen Einwohnern, die immer wieder versuchen, ihr die Laterne, und somit ihr Leben, zu entreißen. Ein Grund warum sie nie ohne ihren Cape das Haus verließ. Leise schlich sie um einen Häuserblock zu der Gasse in der die Silhouette stand. Auf direktem Wege hinzugehen wäre zu auffällig. Er würde allerdigns nicht vermuten, wenn sie sich durch einen Umweg ihm von hinten nähert, oder?

 
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