Gütige Seele Nicci

#1 von Esko , 23.11.2010 21:02




~ Steckbrief ~

Name: -
Vorname: Nicci
Geschlecht: weiblich
Rasse: Mensch
Klasse: Blutmagierin

Alter: 28 Winter
Größe: 1,70 Meter
Statur: schlank
Haar: Sanftes blond
Augen: Himmelblau

Ethos: Dunkel
Herkunft: unbekannt
Talent: Weißmagie, Schwarzmagie, Blutmagie
Schwäche: unbekannt
Status: Priesterin und Lehrmeisterin

Weitere Informationen:
- Ihr Äußeres ist sanft und nett, weswegen sie als "Gütige Seele" bekannt ist.
- Lebt in starker Gleichgültigkeit.
- Ist eine der 6 Anführerinnen der Blutmagier



Fertigkeiten:
+0 +10 Blutmagie/Schwarzmagie (+10 Grundboni, eine der 6 Anführer)
+0 +10 Heilkunst/Weiße Magie (+10 Grundboni, Priesterin und Lehrmeisterin)

+0 Nahkampf
+0 Fernkampf
+0 Blocken & Ausweichen
+0 Hinterhältiger Angriff

+0 Diplomatie/Überreden
+0 Charme/Verführen
+0 +15 Einschüchtern (+15 Grundboni, Anführerin, Priesterin und Lehrmeisterin)

+0 Lügen/Verbergen
+0 Fingerfertigkeit
+0 Leise bewegen
+0 Entdecken





Prolog: "Selbstaufopferung ist die moralische Pflicht aller."

"Selbstaufopferung ist die moralische Pflicht aller." sprach ihre Mutter, während Nicci gebannt horchte. Sie lebte mit ihren Eltern in einer Stadt, weit weg von Sadre'Lin. "Nicci, Liebes... Der Mensch ist ein verruchtes und eigensüchtiges Wesen genausowie dein Vater. Er besitzt so viel Geld und ist nicht bereit es den Armen und Bedürftigen zu geben!" pflegte Mutter immer wieder zu sagen. Ihr Vater war Leiter der größten Schmiede in der Stadt. Nicci war gerne dort, die Leute waren alle glücklich und zufrieden mit ihrer Arbeit, Nicci kannte sie alle. Vater nahm sie oft mit, zeigte ihr, wie aus einem einfachen Stück Eisen ein Schwert, eine Rüstung oder auch einfache Gebrauchsgegenstände wie Töpfe und Besteck gefertigt wurden. Die Schmiede bekam eine Menge Aufträge und die Kunden schätzten die Qualität der Waren. Viele suchten bei ihm auch Arbeit, doch er hatte schon genügend Leute. Allesamt qualitative Handwerker kannten sie ihren Vater schon bevor Nicci zur Welt kam. Jedes mal wenn sie da war, schaute sie neugierig zu, wie verschiedenste Gegenstände entstanden. Lorenz, einer der Handwerker, überraschte sie einmal sgoar mit einem kleinen Geschenk. Es war ein kleines Pferd aus Kupfer. Zwar nicht detailreich und fein ziseliert, doch es war trotzdem das schönste Spielzeug, das sie hatte. Mutter erlaubte ihr nie Spielzeuge zu kaufen. Sie meinte sowas bräuchte sie nicht und von dem unnötig rausgeworfenen Geld können sich die Armen lange ernähren. Sie solle nicht so egoistisch sein! "Ist der Wert eines Spielzeugs dir so wichtig im Verhältnis zu einem Menschenleben? Willst du dafür verantwortlich sein, dass da draußen jemand verhungert, weil er kein Geld hat nur weil du dir davon ein Spielzeug kaufst? Die Menschen sind so egoistisch! Das ist nunmal so! Die Natur des Menschen ist verrucht und sündhaft! Nur durch Aufopferung können wir unser verdorbenes Wesen heilen!" sprach Mutter stetig. Das Alles hatte sie in einer Gemeinde gelernt, einer Wohltätigkeitsorganisation der Kirche. Mutter war schon viele Jahre Mitglied und half dort den Armen und Bedürftigen. An jenem Tag kam sie gerade mit ihrem Vater heim, als ihre Mutter beim Anblick des Spielzeugpferdes wütend wurde. Sie nahm ihr das Spielzeug weg, schlug sie und beschimpfte Vater, wieso er Geld für sowas Unnötiges ausgab anstatt es den Armen zu spenden. Vater blieb ruhig. Er sah sie einfach nur gereizt an und sprach: "Sie ist unsere Tochter! Sind dir die Armen mehr wert als sie?" Mutter beruhigte sich ein wenig, meinte jedoch "Natürlich nicht! Doch wir haben alles was wir zum Leben brauchen! Wir haben ein warmes Bett, wir haben Nahrung, wir haben alles was wir brauchen. Die Armen da draußen hingegen nicht! Sie schlafen auf der Straße, jeden Winter erfrieren Leute! Rund um die Uhr verhungern welche und viele sterben immer noch an Krankheiten, weil sie kein Geld für Medizin haben! Du hast doch so viel davon! Du könntest doch wenigstens einen kleinen Teil davon spenden, damit es denen besser geht." Vater seufzte sichtlich frustriert.. "Ich habe doch erst vor ein paar Tagen über 500 Goldstücke gespendet! Weil du es wolltest! Das war die Menge, die ich in diesen gesamten Monat verdient habe! Und das mit der gesamten Schmiede! Ich habe meinen Mitarbeitern schon lange versprochen einen neuen Ofen zu kaufen, worin sich die Hitze besser kontrollieren lässt! Sollte das viele Geld nicht ausreichen?!" Mutter schaute ihn fassungslos an, so als hätte sie gerade erfahren, dass der Hüter selbst auf die Erde kam. "Wie kannst du nur?! Darin sieht man mal wieder dein verruchtes Wesen! Statt es den Armen zu geben denkst du nur daran, es deinen.. Deinen Sklaven zu geben, die ohnehin schon genug zum Leben haben! Einen neuen Ofen fordern sie? Da draußen sterben Menschen! Verstehst du es denn nicht? Während du ihnen einen Ofen kaufst, sind da Leute die das Geld dringend benötigen! Leute die keine Arbeit finden! Wenn du schon kein Geld geben willst, gib ihnen doch wenigstens Arbeit! Entlasse deine arroganten Sklaven, die haben schon genug Geld! Außerdem.." Vater wandte sich wütend ein. "Ich kann doch nicht irgendwelche Leute einstellen! Die Kunden schätzen die Qualität meiner Waren! Meine Arbeiter sind alle gelehrte Schmiede! Sie werden alle gerecht bezahlt! Ich kann doch nicht irgendeinen auf der Straße, der noch nie einen Hammer in der Hand hatte einstellen! Was ist nur mit dir los? Willst du, dass der Betrieb zugrunde geht? Willst du dass wir genauso auf der Straße landen?" Mutter schaute ihn kalt und voller Abscheu an. "Wenn es dem Wohl aller dient, dann ja, dann will ich es." Er war fassungslos... Ohne ein Wort zu sagen drehte er sich um, stieß die Tür wütend auf und verschwand in der Nacht. Mutter sah ihm wütend hinterher ehe sie zu Nicci ging, die wie erstarrt den Streit miterlebt hatte, und ihr das Kupferpferd wegnahm. "Siehst du? Dein Vater ist so eigensüchtig! Du wirst nie wieder mit ihm in seine sogenannte Schmiede gehen! Du wirst mit mir mitkommen und lernen, wie man dem Schöpfer dient. Wie man Menschen hilft." schimpfte ihre Mutter während ihr vor Verzweiflung die Tränen kamen. Dann nahm sie Nicci in den Arm. "Bitte, werde niemals so wie dein Vater. Helfe deinen Mitmenschen, werde niemals so eigensüchtig, hörst du?" Nicci weinte ebenfalls. Der Anblick ihrer eigenen Mutter in Tränen und der Streit von eben haben ihr mächtig zugesetzt. Sie weinte sich an der Schulter ihrer Mutter aus "Wenn ich den Menschen helfe, hört ihr dann auf euch zu streiten? Bitte" flennte sie. "Das kommt auf deinen Vater an, ob er ebenfalls bereit ist den Menschen zu helfen.. Er hat so viel Geld und gibt ihnen nur einen kleinen Teil... Ich weiß Liebes, das Geld das er uns vor kurzem gegeben hat kommt dir so viel vor, doch wenn du erst mal mitgeholfen hast und gesehen hast, wie es den Menschen geht, dann erst, Nicci, wirst du es verstehen..."


Es war soweit. Die Gemeinde hat von einem Teil des vielen Geldes Nahrungsmittel, Heilkräuter und Kleidung gekauft. Nicci bekam einen Korb mit Brot und sollte es im Armenviertel verteilen. Sie konnte es kaum noch erwarten, endlich Gutes zu tun, dem Schöpfer zu dienen und dabei Menschen zu helfen. Frohen Mutes machte sich Nicci auf dem Weg. Als sie die ganzen Menschen in dreckigen Lumpen und total abgemagert sah, war sie so sehr vom Mitleid ergriffen, dass sie dachte sie finge gleich an zu weinen. Rasch machte sie sich daran das Brot zu verteilen. Doch statt eines Dankes starrten sie die Leute böse an. "Du bist zu spät dran! Ich habe schon den ganzen Tag auf euch gewartet! Das letzte Mal musste ich nicht so lange warten!" Solcherlei Beschimpfungen hatte Nicci nicht erwartet. Sie versuchte es zu verdrängen, zu lächeln und trotzdem weiterzumachen. Doch dann packte ein Mann sie am Arm, warf sie auf den Boden und durchwühlte sie mit seinen dreckigen Fingern auf der Suche nach Geld. Nicci schrie. Seine schmutzigen Hände berührten sie fast überall. Als er merkte, dass sie nichts bei sich hatte schlug er sie. Den Korb mit Brot trat er auf die Straße. Lumpige Menschen stehlten sich heran, hebten so viel Brot sie konnten auf und rannten davon, Nicci einen leeren Blick hinterherwerfend. Der Mann beschimpfte sie "Was soll das? Sieh mich doch an! Ich brauche neue Kleidung, kein Brot!" schimpfte er und trat dabei auf Nicci ein. "Bitte! Hör auf!" schrie sie, doch der Mann trat weiter voller Wut auf sie ein. "Da du mir kein Geld gebracht hast werde ich mir nehmen was ich brauche!" Er zerrte ihr die Kleidung vom Leib und nahm sie mit. Nicci krümmte sich hilflos zusammen. Sie weinte, alles tat ihr weh, ihr war kalt. Alles was sie bei sich hatte hat man ihr genommen, sogar die Kleidung, die sie am Leib trug. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. "Mama... Wieso nur?" weinte sie... Eine Gruppe jugendlicher Männer kam vorbei und sah sie lüsternd an. "Na sieh mal einer an!" riefen sie feixend. "Schau mal was der Schöpfer uns gegeben hat!" Sie gingen auf Nicci zu, die sie anflehte ihr zu helfen. Doch sie halfen ihr nicht. Und so verlor sie unter Schreien auch das letzte was sie noch hatte, ihre Unschuld...


"Verdammt! Was ist mit ihr geschehen?!" schrie Vater vom Zorn gepackt. "Sieh sie dir doch an! Was haben sie mit ihr gemacht?" Mutter versorgte gerade Niccis Wunden und schien Vater nicht einmal zu hören. "Das.. Ist das wozu die Armen sich in ihrer Not gezwungen sehen. Sie leiden Not. Und aus dieser Not heraus tun sie nun mal sowas. Würde es ihnen gut gehen würden sie sowas nicht tun." sagte sie ruhig. Nicci stand immer noch unter Schock konnte nicht aufhören an diese Hölle zu denken, die diese Männer ihr antaten. Vater schrie wutentschnaubt "Sie wird nie wieder mit euch Almosen verteilen! Und ich werde auch nie wieder auch nur eine Münze für die Schweine ausgeben, die meiner Tochter das angetan haben! hast du verstanden? Und wenn ich diese Männer jemals finde, werde ich sie bis vor das Königsgericht bringen! Glaub mir! Sie werden zu Tode verurteilt werden!" Wie eine dunkle Gewitterwolke stand Mutter auf und warf gestikulierend ihre Arme in die Luft. "Achja?? Sag bloß du hättest nicht auch sowas getan, hättest du deine Schmiede nicht! Hättest du keine Familie, kein Dach überm Kopf! Hättest du kein Hunger! Ich wette, du hättest genauso gehandelt! Wenn nicht sogar schlimmer! Und jetzt willst du ihnen das Geld verweigern, dass sie so sehr zum Leben benötigen? Das willst du also? Nur weil sie etwas getan haben, zu dem sie in ihrer Not gewzungen waren?" Nicci konnte nicht mehr ruhig bleiben. Sie schrie "Hört bitte auf zu streiten! Bitte!" Ruhe kehrte ein. Ihre Mutter funkelte ihren Vater böse an. "Ich werde Essen machen." seufzte er, um einen weiteren Streit zu vermeiden, während er das Zimmer verließ. Nicci weinte, suchte die Umarmung ihrer Mutter, doch sie gab ihr nur eine deftige Ohrfeige. "Was soll das? Du weinst obwohl es dir viel besser geht als den anderen, nur weil sie sich genommen haben, was sie brauchten? Du hast kein Recht zu weinen! Eher haben es diejenigen, die tagein, tagaus tapfer ihrer Not entgegensehen! Du bist eine Schande!" Ihr Blick brannte vor Zorn, während sie auf Nicci herabblickte. Nicci kam sich in dem Moment hilflos vor. Sie wusste nicht mehr, was richtig und was falsch war. Sie wollte aufhören zu weinen, konnte es aber nicht, was sie noch weiter verzweifeln ließ... Ihre Mutter tupfte die letzten Wunden ab, ehe sie aufstand und das Zimmer verließ. Bevor sie ging, drehte sie sich nochmal um. "Ich weiß, es war dein erster Tag. Gib dir beim nächsten mal mehr Mühe! Mach deine Mutter stolz! Mach den Schöpfer stolz und helfe den Bedürftigen, denn so schlecht, wie es dir gerade geht, so geht es ihnen täglich."


Und so kam es, dass Nicci weiterhin den Menschen half. Am Anfang hatte sie panische Angst davor ins Armenviertel zu gehen. Immer wieder wurde sie geschlagen, bestohlen und missbraucht. Jeden Abend nach der Arbeit kam Vater zu ihr ans Bett, hielt ihre Hand voller Mitleid und sagte ihr, sie müsse das nicht tun. Es wäre Irrsinn. Nicci meinte aber "Ich will es machen. Ich will den armen Leuten helfen! Ich möchte dem Schöpfer zeigen, dass ich Gutes vollbringen kann." Vater schaute sie dann immer wieder traurig an, gab ihr einen Kuss und weinte. Mit der Zeit lernte sie ihre Gefühle wegzuschließen. Sich einfach der Qual des Helfens hinzugeben ohne zu weinen, ohne Schmerzen zu spüren, das einfach zu verdrängen. Ihre Mutter war stolz auf sie, dass sie tapfer mithalf ohne auch nur eine einzige Träne zu verschwenden. Ihr Vater machte sich hingegen große Sorgen um sie. Als Vater ihr einmal anbot wieder mit zur Schmiede zu kommen, lehnte Nicci ab. Sie erinnerte sich noch an Zeiten, wo sie gerne da war, doch die Zeiten waren vorbei. "Die Zeit, in der ich spiele ist nutzlos vergeudet. Viel lieber möchte ich meinen Mitmenschen helfen." sagte sie. Ihre Mutter lächelte stolz "Jetzt bist du auf dem richtigen Weg, Liebes!" und küsste sie unter Tränen. Irgendwann jedoch klangen diese Worte für Nicci leer. Es bedeutete ihr nichts mehr, der Lob bestand nur noch aus leeren Worten, so oft hatte ihre Mutter sie gelobt. Und auch wenn sie es mit dem Stolz ehrlich meinte, so empfand Nicci sie als leer und nichtsbedeutend.


Einige Jahre zogen ins Land. Eine Priesterin kam, um Nicci zu holen. Sie würde die Gabe besitzen und zu besseren Taten fähig sein. Vater war dagegen. Er protestierte, dass sie ihm seine Tochter nicht auch noch wegnehmen könnten. Mutter wandte sich wieder ein, er wolle doch nur in seiner selbstsüchtigen Liebe zu seiner Tochter verhindern wollen, dass sie die Lehre der Gabe erlernte und damit Leuten half. Vater hatte stundenlang darum gekämpft, dass Nicci blieb. Nicci selbst wollte gehen. Sie empfand nur noch den Drang zu helfen. Ihre Mutter strahlte geradezu vor Stolz, dass ihre Tochter zu etwas Größerem berufen wurde. Wieder einmal umarmte sie sie und sprach Lobgesänge aus. Nicci war es jedesmal gleichgültig. Ihr Vater war ein selbstsüchtiger Mensch, doch sie hasste ihn nicht dafür. Viel mehr empfand sie Mitleid, dass er niemals verstehen wird, was es heißt, den Menschen zu helfen. Sich bereitwillig dem Richtigen hinzugeben, ohne irrationale Reue zu empfinden. Letztendlich lief es darauf hinaus, dass Nicci ging. Sie lernte ihre Gabe zu benutzen, lernte den Menschen damit zu helfen. Sie konnte Schwerkranke und Verletzte heilen. Nicht allen, aber sehr vielen. Es vergingen weitere Jahre, Nicci war nun erwachsen, als sie erfuhr, dass ihr Vater verstarb. Er war schon monatelang krank im Bett gelegen und habe nach Nicci verlangt. Er bat immer wieder darum, sie noch einmal zu sehen. Mutter meinte, aber das sei ein egoistischer Wunsch, der sie von ihrer wohltätigen Arbeit abhalten würde. Er flehte geradezu darum, meinte, er müsse ihr noch etwas wichtiges sagen, das er ihr aus Angst immer verschwiegen habe, doch Mutter ließ es nicht zu. Was er ihr sagen wollte, hatte Nicci nie erfahren... Und das war das erste mal seit langem, an dem sie wieder etwas empfand. Und das war Schmerz...




Kapitel 1: Der Pfad in die Dunkelheit

Lange Zeiten vergingen. Die Schmiede ihres Vaters hatte Mutter übernommen. Sie entließ alle Handwerker, und stellte Bedürftige ein, die Arbeit und Geld benötigten. Die Produkte waren fortan von miserabler Qualität, die Schmiede verlor den Großteil der Kunden, die Leute verlangten einen höheren Lohn und wollten fast gar nicht mehr arbeiten, weil sie meinten das wäre Sklaventreiberei. Mutter gab ihnen trotzdem die Gehaltserhöhung, weil sie meinte, dass sie es benötigten. Langsam floss das gesamte Geld, das Vater sein Leben lang erarbeitet hatte, dass er in der Absicht sparte, damit es der Familie noch für mehrere Generationen diente, in die Taschen der Armen. Irgendwann war es komplett verschwunden. Mutter konnte irgendwann die Angestellten nicht mehr bezahlen und die Leute fingen an, sie zu beschimpfen, sie würde das ganze Geld nur aus selbstsüchtigen Gründen zurückhalten und raubten sie aus. In ihrer Wut plünderten und verbrannten sie die Schmiede und warfen Mutter raus ihrem eigenen Haus, um selbst darin zu wohnen. Aus dem Haus, in dem Nicci aufgewachsen war. Von den ganzen Geschehnissen erfuhr Nicci erst viel später...
Sie hatte lange nichts mehr von Mutter gehört. In der Absicht den Armen aus ihrer alten Stadt zu helfen, kehrte sie nach ihrer Lehre dorthin zurück...

Wie eine Statue stand sie schockiert vor der Ruine, die einst die prächtige Schmiede ihres Vater darstellte. Der einst ruhmreiche Ort voller Leben war nun tot und leer. Es dauerte eine Weile bis sie es mit bibbernder Unterlippe schwer schluckend betrat. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ein Kloß in ihrem Hals drohte, sie zu ersticken. Die Ziegelwände waren schwarz vom Ruß, verbrannte Überreste lagen überall herum, Schutt und Asche... der Ofen stand noch, wenn auch vom Zahn der Zeit dahingerafft und von einer dicken Rußschicht bedeckt. Der Ofen den Vater für die Arbeiter ersetzen wollte. Der Ofen, vor dem Lorenz stand und ihr lächelnd das Kupferpferd überreicht hatte... Weinend ließ sie sich auf die Knie fallen, stütze ihre Unterarme auf dem Boden und weinte... Einige lumpige Burschen, die Schutz in der Ruine gesucht haben, krochen hervor. "Denkst du sie hat Geld?" fragte der eine den anderen flüsternd. Nicci war ihre Präsenz egal, sie weinte bitterlich, dachte an das Lächeln ihres Vaters, dachte an all die glücklichen Leute, die hier einst gearbeitet haben... "Ich denke schon, und selbst wenn nicht, ich habe schon lang keinen 'Spaß' mehr gehabt." Die jungen Männer wollten sich gerade auf Nicci stürzen, als eine Frau aus dem Schatten trat. Es war Ulicia. Die Hohepriesterin, die Nicci damals zur Akademie brachte. Ulicia wurde vor einigen Monaten hierhergeschickt, um den Leuten in dieser Stadt zu helfen. Sie hat miterlebt, wie Niccis Mutter zugrunde ging. Die Männer grinsten bei ihrem Anblick "Soso, noch eine Frau, die kannst du haben, ich nehm mir die Blonde" Ulicia stieß den einen grob zu Boden, den anderen ignorierte sie schlicht und ging auf die am Boden weinende Nicci zu. "Das ist das Ergebnis. Das Ergebnis dessen, wofür du gelebt hast. Wofür deine Mutter gekämpft hat. Und es hat nichts gebracht, außer dass du alles verloren hast..." sprach sie mit kühler Stimme. Eine Art, die Nicci an ihr nicht kannte, die Nicci sich bei ihrem Anblick niemals vorstellen konnte, sprach sie doch immer warm und gütig. "Schau es dir an! Du Närrin! Die Armut ist noch da, sie ist sogar weiter gewachsen, nachdem deine Mutter ihnen helfen wollte! Die wichtigste Einnahmequelle der Stadt, diese Schmiede, ist für immer versiegt und du willst nun in ihre Fußstapsen treten? Du willst hierher zurückkehren und das törichte Werk fortführen, dass deine Mutter getan hat? Glaub mir, es wird nichts bringen. Die Armut wird weiter wachsen und du wirst wieder alles verlieren, was du hast. Egal, wie viel Brot du ihnen gibts, sie werden immer wieder hungrig sein. Egal, wie viel Geld du ihnen gibts, sie wollen immer mehr. Sie wissen, dass so törichte Menschen wie du sich um sie kümmern, deshalb sehen sie erst gar keinen Grund darin sich das Geld selbst zu verdienen! Egal, wie sehr du dich bemühst, du wirst die Armut nie aus der Welt schaffen können! Das einzige das du damit erreichst, ist dass sie weiter wächst. Es gibt nur einen Weg, den Leuten dauerhaft zu helfen. Es gibt nur einen Weg, sie aus ihrer Not zu verhelfen." Schon damals, als Nicci die Hohepriesterin zum ersten Mal sah, sah sie in ihr die Vertreterin des Schöpfers. Auch wenn das, was sie sagte entgegen allen Vorstellungen sprach, nach denen sie bisher gelebt hatte, so war sie die Vertreterin Gottes und ihre Lehrmeisterin und ihre Worte somit richtig. "Hör auf zu weinen! Dessen bist du nicht würdig. Steh auf und ich zeige dir, wie du ihnen wirklich helfen kannst. Wir können gleich bei den zwei Burschen hier anfangen." Nicci stand wie benommen auf und wischte sich die Tränen aus den Augen. Sie klopfte die Asche von ihrem Gewand und sah, wie Ulicia auf die Männer zuging. "Es ist ganz einfach..." sagte sie und entlud in ihrer Hand eine Masse verdichteter Luft, die die Männer in Stücke riss... "Siehst du? Jetzt leiden sie nicht mehr... Nie wieder..."


 
Esko
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zuletzt bearbeitet 23.11.2010 | Top

   

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