Die Universitätsstadt "Crescendo" » Licht oder Schatten?

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Leisen Schrittes lief Reijuzi durch die Gänge der Universität. Verschiedene Zimmer waren an den Seiten, in denen gerade Schüler unterrichtet wurden. Ihre blutrot-braunen Augen schweiften umher, auf der Suche nach einem geeigneten Opfer. Heute war ein neuer Tag. Doch es war nicht irgendein Tag, nein. Es war ein ganz besonderer Tag. Heute war ihr Geburtstag. Doch das bedeutete nur, dass sie heute ihrem Herrn, dem Hüter ein Opfer darbringen muss. Als Zeichen des Dankes, dass er sie nicht getötet hatte. Dass er sie 'nur' ewigen Qualen ausgesetzt hatte. Der Hüter war der Gegenspieler des Schöpfers. Während der Schöpfer Leben schafft, nimmt sie der Hüter. Er war der Herrscher der Hölle. Man konnte sich die Welt wie einen Teich vorstellen, auf dem ein junges Blatt landet, dort verweilt und nach einer Weile in die Tiefe sank. Die Tiefe war dabei das Reich des Hüters. Reijuzi's Anwesenheit glich eher einem Stein, der in den Teich fiel und Wellen erzeugte. Wellen, die andere Blätter überschwemmten und sinken lassen. Blutmagier hatten sie beschworen. Dadurch kam sie frei. Es hatte viele Opfer gekostet, doch das war jetzt egal. Sie war frei... und nichts wird sie wieder in ihr Gefängnis zurückschicken. Niemals. Reijuzi trat ans Fenster. Sah hinaus, auf den großen bewaldeten Platz vor der Universität. Die Universität war am Rande der Stadt. Es war eher ein kleiner Hort, wo die Schüler erst einmal die Grundlagen der Magie lernten. Die wirklich großen Hallen mit den riesigen Bibliotheken waren im Zentrum von Crescendo und den Begabten Professoren und Hexenmeistern vorbestimmt. Sie selbst war noch nie dort. Dahin wollte sie auch nicht. 'Einfache Leute' reichten ihr. Am liebsten Frauen. Sie liebte es, wenn ihre Leiber umherzuckten und ihre gellenden Schreien laut in die Nacht riefen. Allerdings mochte sie auch Männer, die ihr aggressiv drohten, sie umzubringen sollten sie jemals wieder freikommen, die kämpfen, obwohl es aussichtslos war. Sie liebte das Spiel ihrer Muskeln unter der blutgetränkten Haut, wie sie sich immer wieder krampfthaft zusammenziehen, fest wurden und wieder nachließen. Was soll sie heute nehmen? Beides klang verlockend. Vielleicht sogar ein Kind? Der Anblick, wenn die Unschuld aus den Augen wich. Augen, die die Welt immer als gut und schön betrachtet haben und nun dem unbekannten Schrecken entgegensahen... Ja... Ein Kind solls sein.

Die Sonne stand hell am Himmel, der Tag war warm und schön. Ein normaler Tag für diese Jahreszeit. Ein seichter Wind wehte aus Osten, versprach Regen für diese Nacht. Hm ... Regen würde dem Land gut tun. Sollte er hoffen? Nachdenklich war der Blick des Mannes. Die Arme waren auf eine der Fensterbänke in der großen Universität gestüzt, das Gesicht zum hellen Himmel gewandt. Es war im Grunde ein langweiliger Tag - neue Schüler waren gekommen, die Lehrer wurden gebraucht. Und er? Hatte noch sehr wenig zu tun. Eigentlich ... nein, hier hatte er im Grunde nichts mehr zu tun. Die Gründe über sein hier sein waren den meisten noch immer schleierhaft, und das war auch gut so. Der Engel hatte sich wie immer in eine undruchsichtige Wolke aus Schweigen gehüllt, und sowieso keine Bekanntschaften hier gemacht. Also - wenn er ging, würde er auch keine Bekanntschaften in unwissenheit zurücklassen. Ein Seufzen wich über seine Lippen - er drückte die Arme gegen das Holz der Bank und sah sich in dem Gang um. Schade, es hatte doch Spaß gemacht die Kinder ein wenig zu unterrichten. Aber, es gab eben mehr Dinge die zu tun waren. Nun - was nun? Er hatte Hunger. Also, was essen war eine gute Idee. Ein vorsichtiger Blick in alle Richtungen. Schritte? Hm ... Er wartete, bis die weibliche Gestalt in sein Sichtfeld kam. Kannte er sie?

Auf dem Platz waren ziemlich viele Menschen. Einige lagen auf der Wiese und sonnten sich, andere spielten miteinander, experimentierten mit verschiedenen Zaubern oder regten sich lauthals über die anderen auf, sie seien viel zu laut und man könne keine Ruhe finden. Die meisten empfand sie für den heutigen Anlass ungeeignet. Es gab doch mal ein Mädchen, das für heute perfekt gewesen wäre. Doch ist sie schon seit einiger Zeit verschollen... Reijuzi erinnerte sich noch genau an sie... Braune lange haare, schön Rundungen... Kira... Doch konnte sie sie seit einiger Zeit nicht mehr ausfindig machen. Nach den Sportstunden unter der Gemeinschaftsdusche war sie ein ziemlich... 'leckerer' Anblick gewesen... Nun, dann muss sie sich wohl jemand anderes suchen... Ihr Blick ging mal wieder suchend umher, als sie weiter durch die Gänge lief... Keiner... Alle hatten Unterricht, hin und wieder ging einer raus, wahrscheinlich zur Toilette. Doch sie alle waren ungeeignet... waren nur ein kleiner "Snack" für Zwischendurch aber mehr nicht... Seufzend ließ Reijuzi den Kopf hängen... Dort vorne ware eine Zimmertür offen. Scheinbar leer... Kaum warf sie einen Blick hinein... War das ein Lehrer? Dort drüben stand ein Mann am Fensterbrett. Und er war... ziemlich 'lecker'... Dem Aussehen nach schien er ein Lehrer zu sein... Trotzdem hatte sie ihn hier an der Schule noch nicht gesehen. Wer war er? Kurz blieb sie stockend stehen... Bewunderte sein Gesicht, seine Haare und vor allem.. seinen kräftigen Körperbau.. Reijuzi grinste neckisch. Ja, er war geeignet... Er war... perfekt..